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Rattarium  

Die Iden des Mars

CN, Inhalts-Hinweise:

Frauentag
Exklusion
Unsichbarmachen (von inter*, trans und nichtbinären Geschlechtern)
Missdeuten des Begriffs Gender-Gap

Der 8. März steht bevor, auch bekannt als „Internationaler Frauentag“.
In unserer Dorfzeitung, dem „Fuhse-magazin“, steht in dieser Ausgabe auf Seite fünf ein ganzseitiger Artikel dazu (wer ihn verfasst hat, steht nicht dabei), mit der Überschrift:
Uetzer Frauenbündnis plant Aktion zum Frauentag.
Sie wollen, mit Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten, an jenem Tag eine monumentale Installation aufstellen. Das Motto dazu lautet: „Datenlücke Frau“.
Dem Bündnis geht es diesmal darum, aufzuzeigen, dass immer noch der männliche Körper (Zitat) als Norm für alle Maße („bei Technik, Medizin, Alltag“, Zitat) genommen wird. Wobei nach meiner Ansicht sämtliche Aspekte außer Acht gelassen werden, was eigentlich die binäre Definition für Menschen bedeutet, die nicht in diese Norm passen. Dazu gibt es nämlich auch keine Daten, wage ich zu behaupten (Stichwort Medikamente: für inter* Personen eine Art Glücksspiel).

Ich zitiere Auszüge aus dem Text:

Das benachteiligt Frauen vielfach. Es gibt zu wenig frauenspezifische Daten. Um geschlechtergerecht planen und bauen zu können, muss man möglichst viel Wissen über alle Geschlechter sammeln. Leider klafft die Datenlücke […]
Auf den Seitenwänden können BesucherInnen Infos finden […]
Der Clou ist, dass die Datenlücke bzw. die Gender Gap mit der Installation ein Gesicht bekommen kann. Frauen können sich in die Lücke stellen, […]

Ich habe absolut kein Problem damit, wenn am 8. März nur Frauen genannt und gefeiert werden, dafür ist jener Tag da. Was mich jedoch an den Formulierungen massiv aufregt, ist einerseits der Terminus, Daten für „alle“ Geschlechter zu sammeln, wenn hier im Artikel ausschließlich nur Frauen gemeint sind. Das ist eine irreführende Fehlinformation.

Ein Binnen-i zu benutzen, macht uns, die wir keine Frauen sind, auch nicht sichtbarer, ganz im Gegenteil, es grenzt lediglich in einer brutal binären Form zum Patriarchat ab.

Die kurze Freude, die ich zunächst empfand, als ich die genderneutralen Begriffe las, schlug gleich darauf in Fassungslosigkeit um, weil da dann auch noch der Ausdruck Gender Gap falsch benutzt wird, da er hier nur Zweigeschlechtlichkeit meint.
Ein Gender-Gap symbolisiert jedoch ein Spektrum an Geschlechtervielfalt, auch wenn auf Webseiten, wie bspw. Wikipedia die „Gleichstellung der Geschlechter“ ebenfalls nur auf zwei reduziert wird.

Ihr* könnt gerne euren Frauentag haben – aber verdammte Axt – nehmt uns nicht die Begriffe, die unsere Vielfalt definieren, auch noch weg, wenn ihr uns schon nicht aktiv mitmeinen wollt.
*[Frauenbündnis und alle, die bei Gender-Gap an binär denken]

Eins kann sich – natürlich meinen sie nur Frauen, versteht sich – am 8. März in dem Kubus fotografieren lassen, um der Lücke ein Gesicht zu geben und außerdem auf Zettelchen mitteilen, wo sich eins nicht gesehen fühlt. Ich hätte nicht übel Lust, diesen Artikel auszudrucken und ihnen wütend an ihre Gender-Gap-Wand zu nageln.

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