Valys – Als die Mauern fielen
25. Januar 2023„Die Stadt der tausend Geschichten“
https://hybridverlag.de/index.php/anthologie-ausschreibungen
Inhalt, Vorbemerkung, Klappentext: Es handelt sich um eine Kurzgeschichte, die für oben genannte Ausschreibung entstanden ist, jedoch nicht in die Anthologie aufgenommen wurde. Da die KG wegen der speziellen Vorgaben nirgends anders eingereicht werden kann, veröffentliche ich sie hier auf meiner Homepage.
Ely Themba wird nach Valys geschickt, um einen wertvollen Gegenstand zu suchen. Allerdings findet Ely so viel mehr als das Gesuchte. Valys ist ein gefährlicher Ort für alle Wesen. Doch es gibt Hoffnung.
Kann Spuren von Drachen enthalten.
Personen
Ely Themba (trans nicht-binär. Keine Pronomen)
Finn Walker, Fremdenführer (trans masculine, Pronomen: er),
Jill Molan, Gardistin am Stadttor, (sie)
Tempel-Angehöriger, ein Frater, Name nicht bekannt
Shaka, ein Vanvan.
Content Notes
Fremdenfeindlichkeit (impliziert), Versklavung von Tieren, Feindlichkeit (explizit, eine Szene im 3. Kapitel), Gewalt (explizit im 4. Kapitel), Blut, Verbrennung, Versagensgefühle, Kennzeichnung von Fremden (othering).
Positive Tags
Kein Sex. Keine Romanze. Sprechende Drachen. Abenteuer mit einem sowohl unerwartbarem als auch gutem Ende. Es wird nicht getötet. Beide Haupt-Charaktere sind queer.
[Weitere Hinweise: Der Text ist aus der „Ersten Person Singular“-Perspektive geschrieben und hauptsächlich im Präsenz, lediglich in einem Kapitel (es gibt fünf) habe ich die Vergangenheitsform gewählt, der Wechsel ist absichtlich.
Es ist weitestgehend genderneutral geschrieben, wobei Begriffe wie zB. der Mandat, oder Gauklergilde in der Ausschreibung vorgegeben waren, bzw. ich keine neutrale Entsprechung nahm.
Elys Gender ist nichtbinär, durch die Ich-Erzählweise kommt es nicht wirklich klar zum Ausdruck. Finn ist trans maskulin, bevorzugt keine oder er-Pronomen.]
Valys – Als die Mauern fielen
Mein Name ist Ely Themba und ich finde Dinge.
Im letzten Licht des Tages stelle ich mich an das Ende einer Kolonne, die vor Einbruch der Dunkelheit und vor dem nächtlichen Schließen der Tore in die Stadt Valys gelassen werden möchte. Wenn die Wachen am Stadttor mit den Handeltreibenden, die mit den Booten den Fluss heraufkamen, fertig sind, so hoffe ich, dass sie müde genug sind, mich nicht zu sehr zu überprüfen. Sonnenuntergang bedeutet Wachwechsel. Soviel habe ich herausgefunden, als ich das Kommen und Gehen über Tage beobachtete. Auch mit den Bootsleuten sprach ich und mit den Leuten bei den Bleichhütten am Fluss. Schlimme Dinge wurden mir berichtet, leise, verstohlen. Der Mandat hat seine Spitzel überall, hieß es. Ich muss vorsichtig sein.
Der Riemen meines Gepäcks, das ich über der Schulter trage, drückt unangenehm, aber ich will es nicht absetzen, hier ist es zu schlammig am Boden. Ich trete schließlich in den düsteren Torbogen. Hinter mir werden die riesigen Türflügel geschlossen, von zwei Wachen, die ich erst jetzt bemerke. Sie müssen in Nischen dahinter gestanden haben. Das Donnern, als der Balken auf die Riegel schlägt, fährt mir durch alle Glieder. Nun gibt es kein Zurück mehr. Ein beklemmendes Gefühl.
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