Schneckengedanken
Manchmal vergleiche ich mich mit dem Dasein einer (Gehäuse)Schnecke. Ja, eigentlich kann ich mich außergewöhnlich gut mit diesen Wesen identifizieren. Schnecken sind sehr gemütlich und langsam in allem und kommen doch voran. Schnecken mögen keinen Winter, da verkriechen sie sich. Möchte ich am liebsten auch.
Aber wenn es zu heiß wird im Sommer, fallen sie in Trockenstarre. Das verstehe ich als Schattenliebender Mensch ebenfalls sehr gut.
Das Haus ist ihr/mein Rückzugsort. Sie sind klein, wie ich. Nur wenige Menschen mögen Schnecken – oder mich. Ich bin eine Haarschnecke.
Berührungen: Werden Schnecken unerwartet berührt, zucken sie zurück, ziehen die Fühler ein und verschwinden erstmal in ihrem Haus. Wenn sie weiter belästigt werden, beginnen sie zu schäumen.
Oh ja, auch ich bin sehr duldsam und nehme mich überwiegend zurück, bis es endlich selbst mir zu viel wird. Aber wer behutsam mit mir ist, bekommt mein ganzes Vertrauen.
Schnecken sind tolerant Artgenossen gegenüber. Sie haben kein Geschlecht, bzw sind Zwitter (genauer: simultane Hermaphroditen). Erst während eines Geschlechtsaktes fällt die Entscheidung, wer wen begattet, was meist mit dem entschlossenen Rammen eines Kalkpfeils in den Körper des jeweils anderen Schnecks ausgelöst wird. Und der Akt kann sehr lange andauern, manchmal die ganze Nacht. Sie schleimen, mögen Feuchtigkeit, etwa leichten Regen, aber nicht zu viel davon.
Sie sind meist sehr genügsam und sind doch sehr genießend und zielstrebig, wenn es ums Futter geht. Alte Schnecken verkalken zusehends und ihr Gehäuse wird grau.
Sie können ihre Augen unabhängig voneinander benutzen, sind aber relativ kurzsichtig. Angeblich sind sie taub, können aber gut riechen.
Das alles sind zu viele Parallelen, um nur Zufall zu sein.