Zahnweisheiten
August – Neulich war ich mal wieder beim Zahnarzt, um einen eitrigen Zahn entfernen zu lassen. Wenn das in dem Tempo so weiter geht (jedes Jahr ein Zahn weniger), dann bin ich in 30 Jahren zahnlos. Na, wenigstens wurde nicht gebohrt.
Zwar spuckte ich tags darauf noch ein wenig Blut und andere merkwürdige Flüssigkeiten, deren nelkenartiger Geruch noch Tage später jedes Essen geschmacklich anreicherten, aber es drückte nichts mehr. Zumal in der unteren Kauleiste eine so hübsche wie teure Krone über einen Restzahn gestülpt wurde.
Ich durfte anschließend nur nicht laut reden, wegen des womöglichen Echos im Riesenkrater, den der marode Molar mitsamt der Wundwucherung (Erbsengroß war die!) im oberen Kiefer hinterlassen hat.
Machte mir einen Griesbrei zum Lutschen (zurück zu den Zahn-Wurzeln sozusagen, die herzigen Buben, die meinigen, allerdings mögen den auch und haben mir den Rest weg gefressen. Undankbares Gesockse!
Nach ein paar Tagen ist diese Großbaustelle schon ein wenig eingeebnet und auch das versuchsweise vorsichtige beidseitig Kauen geht recht gut. Habe mit zwecks Verhinderung weiterer unangenehmer Entzündungen ein Mundwasser gekauft. Derbe 9% Alkohol sorgen für bakterielle Reinheit – und angeschickert wanke ich nach jeder abendlichen Spülung ins Bett, da bekanntlich Alk auch über die Schleimhäute aufgenommen wird.
Was soll’s, lieber mit einem Affen ins Bett als mit Zahnschmerzen!