(K)eine Weihnachtsgeschichte
Wenn ich meinen Termin noch rechtzeitig wahrnehmen wollte, dann musste ich jetzt los. Schuhe an, Jacke übergestreift, Reißverschluss hoch…. Mist! Reißverschluss kaputt. Und nun?
Jacken habe ich genug im Schrank, wenn auch nicht alle mehr passen, größenmäßig oder modemäßig. Die erste beste fiel mir in die Hände – eine Sommerjacke. Egal, das reicht, ich bin eh nur innen oder im Auto. Tja, das hat dann für eine Muskelverspannung im Rücken gereicht. Drei Tage Schmerzen – aber das ist eine andere Geschichte. Eine neue Jacke musste also her. Normalerweise hätte ich ja einfach einen neuen Reißverschluss eingenäht, aber das war eine Wendejacke, wäre also reichlich teuer geworden. Und diese Jacke trug ich schon seit etlichen Jahren. Warum sollte ich mir nicht auch einmal etwas Neues gönnen? Im Kleiderdiscounter fand sich dann auch ein Zwirn, der meinen Ansprüchen genügte: Er war nicht zu teuer und nicht zu dunkel, obschon die Farbe schwarz daran vorkam, war ein wenig weiß vorhanden, der Rest ist sportliches Rot.
Ein paar Tage lang erfreute ich mich meines neuen Outfits, bis… ja, bis zu diesem Moment auf der Straße, als ich eilig an einem Pärchen mit Kinderkarre vorbei hastete und hinter mir ein Kinder-Stimmchen ertönte „Der Weihnachtsmann!“
Äh, meinte das Balg etwa mich? Bin ich ein Mann? Habe ich etwas mit Weihnachten am Hut? Nichts davon. Also, wirklich! Vielleicht sollte ich lieber meine Winterjacke anziehen. Die ist in Bahn-Streckenposten-Orange, grell wie eine Warnweste der Straßenwacht. Aber wer weiß, was mir dann hinterher gerufen wird?