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Rattarium  

Was ist eigentlich Musik?

Zugegeben, von Musik habe ich soviel Ahnung wie eine Werbeagentur von Webdesign. Aber ein Leben ohne Musik kann ich mir trotzdem nicht vorstellen. Doch was ist Musik denn eigentlich? Die Definitionen auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Musik kommen dem Gedanken schon recht nahe – wenn man Musik als Kunstform betrachtet. Und auf den Menschen reduziert. Doch was ist mit der Befriedigung durch Musik als Triebbedürfnis? Ist das nicht auch im Tierreich zu finden? Meine Beobachtungen sind, dass meine Haustiere relativ unbeleckt von meinen Radioprogrammen scheinen. Wiewohl es ja beispielsweise bei Kühen die Milchproduktion erhöhen soll, wenn sie im Stall mit klassischer Musik beschallt werden. Krasser Fall, wenn man bedenkt, wie die armen Tiere in der Regel jahrelang auf engstem Raum vegetieren müssen, da träumen sie sich vermutlich in eine bessere Welt. Keine Ahnung.
Auf der anderen Seite scheinen Säugetiere und Vögel bei der Ausübung von vokalen Aktionen derart weggetreten, das kann man nur mit Befriedigung von Urtrieben gleichsetzen. Mit tiefster Berührung von Seele und Gefühl. Die jungen Amseln in unserem Garten sitzen im Herbst und Winter im dichten Gebüsch und leise, ganz leise und völlig selbstvergessen üben sie den Gesang, den sie schon im Ei gehört haben. Unsere Hündin, ansonsten strunzdumm, wird zum Urhund, zum Wolf, wenn sie zum Heulen animiert wird. Sie bekommt ganz glasige Augen und der ganze Hund reagiert von der Schnauze bis zur Rutenspitze.
Mein Körper braucht, wie gesagt, die Trägerwelle einer ständigen akustischen Harmonie. Und zwei oder dreimal hat der olle Körper auch ganz unerwartet stark reagiert: Bei einer Vorstellung indischer Musiker, da sind die Klänge die Wirbelsäule rauf und runter und jede Faser hat vibriert. Und bei einigen Sängerinnen, da bekomme ich Pippi in die Augen oder zumindest Gänsehaut. Amy Lee zum Beispiel von Evanessence, wenn sie Hello singt. Oder neulich bei der TV-Serie Boston Public, die ohnehin sehr hochwertige Begleitmusik mitliefert (D.E. Kelly ist der Produzent, der auch für Ally McBeal oder Picket Fences verantwortlich zeichnet), da sang dieses Mädchen, Aisha Clemens (Tamyra Gray), ihre Stimme füllt einen ganzen Saal, so voll, so breit, so berührend. Eine Gänsehautstimme!
Musik ist also – für mich – in erster Linie Gefühl.

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