Monstermäher
Wer uns kennt, der weiß, dass unser Garten ein Kompromiss ist zwischen: Die Natur war zuerst da, wir sind nur Zeitgäste hier und: Wir brauchen Schneisen, damit wir trockenen Fußes durch die Wildnis kommen.
Sobald es hier im Ort im Sommer – und der beginnt bei vielen Nachbarn gleich nach der Schneeschmelze und endet kurz vor Weihnachten – anfängt, holen die Mitsiedler den Rasenmäher raus und kürzen das karge Grün in ihren Gärten. Aufsitzrasenmäher schreddern über winzige Flächen, die kaum für eine Sitzgruppe reichen.
Manche lassen es ruhig angehen und mähen, wenn sie Zeit haben, was leider meistens am Samstag ist, wenn man mal draußen in Ruhe die Sonne genießen will. Manche machen einen regelrechten Hype um die Gräser, mähen zweimal wöchentlich, düngen, stechen Löwenzahn aus und glätten die Kanten mit der Nagelschere. Kann ja jeder machen wie er denkt.
Was mich dabei nervt ist der hohe Lärmpegel und die Dauerbeschallung, denn sobald einer fertig ist, holt der nächste sein Gerät raus und so ist eigentlich sommers immer irgendwo ein Platzwart mit der Höhenregulierung des grünen Teppichs beschäftigt. Schlimm wird es aber, wenn der uralte Benzigmäher am Weg losdonnert. Die produzierten Dezibel lassen die Emissionen von landenden Flugzeugen verblassen (bei Westwinden ist hier die Einflugschneise für den Hauptstadtflughafen). Und die Abgase von dem antiken Getöseschnitter sind derart unangenehm, dass in Windrichtung alle Fenster geschlossen werden müssen, geschweige ein Aufenthalt im eigenen Garten möglich wäre.
Was ich mit der langen Einführung zum Thema sagen will: Auch ich habe seit diesem Sommer einen neuen Rasenmäher und das Mähen macht richtig Spaß! Der neue #Hecht rödelt zwar auch – trotz Elektromotor – 96 Dezibel raus, aber ich mähe ja immer nur kurze Zeit und das nur alle paar Wochen. Einige Flächen dürfen auch bei uns nicht zuwuchern, beispielsweise, damit der kleine Hund sein ausgelegtes Futter findet oder weil Mann mal Außen-Arbeitsfläche braucht.
Der Neue ist ein Sportmodel, ein Rennwagen unter den langweiligen Pflegegeräten, ein Ferrari unter den …. omg, ich gerate schon wieder ins Schwärmen. Waren bei unserem letzten Gartenhelfer trotz eines stolzen Preises bereits nach kurzer Zeit Teile kaputt, so glänzt unser Roter mit hochwertiger Verarbeitung. Der Letzte hatte einen Motorantrieb auf der Achse, der neue hat das nicht. Braucht er auch nicht, er hat riesige Hinterräder und die ganze schwere Chose gleitet nur so über das geschorene Grün. Höhenverstellbar mit nur einem Hebel, ohne Kraftanstrengung einstellbar und ohne, dass die Hebel abbrechen wie beim Entsorgten. Und habe ich schon das leuchtende Rot erwähnt, dessen einziges Manko das fehlende gelbe Emblem mit dem Pferd zu sein scheint.
Gestern – es war der 2. November wohlgemerkt, durfte der Rasenferrari noch einmal raus an die frische Luft. Dann wurde er in den Winterschlaf geschickt. Ich freue mich schon auf das Frühjahr. Gleich nach der Schneeschmelze geht es raus. WrrRRrrOOoooommmm.