Moderne Zeiten
Adé Handy, Hallo Smartphone. Jawohl, nun bin auch ich in den Kreis der Bildschirmtelefone aufgestiegen. Es hat mich lange begleitet, mein Klapphandy von Motorola. Ich glaube, das Unternehmen gibt es inzwischen gar nicht mehr. Und die SIM-card ist auch noch die allererste. Passte also auch nicht in den Slot des neuen Gerätes. Das war dann noch in der Findungsphase, ob ich überhaupt ein Smartphone brauche. Schließlich konnte ich das Handy in der Hosentasche transportieren und aufladen brauchte ich nur einmal die Woche. Dafür konnte ich weder Internet nutzen – das konnte tatsächlich nur telefonieren und texten – noch irgendetwas anderes anstellen. Der Provider, wegen einer neuen, teilbaren SIM-Card angeschrieben, meldete sich nicht zurück. Lohnt sich für mich ein monatlicher Vertrag?
Aber dann fasste ich mir ein Herz, bestellte bei einem neuen Provider eine neue SIMcard mit Vertrag, eine Flatrate für 7,- Euronen im Monat. Und ein neues Smartphone, denn das Ulefone hatte inzwischen der Sohn übernommen. (Wer meine neue Handynummer wissen will, bitte melden.)
Was soll ich sagen? Bin ich früher mit Telefon, Fotoapparat, Navi, Diktiergerät, Musikplayer, Taschenlampe, E-Bookreader, Laptop, etc losmarschiert, habe ich heute – genau – ein einziges Gerät für alle diese Anwendungen bei mir. Inzwischen habe ich mir sogar den Veranstaltungskalender unseres Dorfes auf das Oukitel K4000 geladen. Und Bücher lese ich mittlerweile teils auf dem Telefon, neben Hörbüchern speichert eine SDcard die favorisierten Musikstücke, aber Radio kann ich natürlich auch empfangen.
Der Preis für die neue Mobilität? Ich bin ein klein wenig gläserner für die Medienkonzerne geworden. Die Big Brothers dieser Welt wissen zu jeder Zeit, wo ich bin, was ich lese, wen ich fotografiere, was ich anklicke… und das, obwohl ich wirklich versuche, nicht alles preiszugeben. Viele der Apps greifen auf meine persönlichen Daten zu, ohne die Möglichkeit zu gewähren, das zu unterbinden. Kann man im PC noch die Werbeeinblendungen im Browser einigermaßen eindämmen, ist das bei den freien Apps im Phone nicht mehr möglich.
Laut Werbung des Herstellers Oukitel ist man mit meinem Smartphone sogar in der Lage, Nägel in ein Brett zu schlagen. Ein echtes Multitool also, und alles für unter 90,- Euro. Die große Batterie hält auch ein paar Tage und muss nicht wie andere Geräte täglich an das Netz.
Und sollte das Smartphone so lange funktionieren, bis ich richtig alt bin, also noch älter als gefühlt schon heute, dann kann ich die optische Anzeige auf ganz groß stellen. Ein ProtoRentnerhandy mit Schweizermesser-Allüren. Geil! Jetzt brauche ich nur neue Hosen – mit großen Taschen, um das dicke 5″-Gerät unterzubringen.