Mit der Bibel im Outback
Wenn man in die Wildnis aufbricht, sollte man neben einem Kompass, Schlafsack, Landkarte und etwas zu Essen auch immer reichlich Flüssigkeit dabei haben. Soweit würde mir jeder Wanderer zustimmen. Aber sicher ist dem Freizeit-Trekker neu, dass ein Buch unbedingt in den Rucksack gehört: die Bibel!
Weit, weit draußen, fernab jeglicher Zivilisation und dem Luxus, kultiviert einer Darmentleerung nachzugehen, ist der einsame Wanderer auf sich allein gestellt. Geübt im Umgang mit der Natur lässt er nach einer Übernachtung nichts zurück, was auf seine Anwesenheit hindeutet, keinen Dosenmüll, keine kaputten Socken und keine Exkremente.
Überkommt den Hiker ein größeres menschliches Rühren, so sucht er zunächst eine geeignete Stelle – etwas abseits des Weges, dort mag der Untergrund weicher und saugfähiger sein. Dort entnimmt er dem Rucksack das Buch der Bücher, das er vorrausschauend als Hartcover im Secondhandbuchladen erworben hat. Der steife Bucheinband erleichtert das Graben einer flachen Mulde doch sehr, eine Taschenbuchausgabe ist hier naheliegenderweise eher ungeeignet. Während der Wandersmann – oder die Wandersmaid – so über diesem Loche thront, kann die Wartezeit auf das große Geschäft mit dem aufmerksamen Studieren der erbaulichen Lektüre verkürzt werden.
Naht das Ende der Sitzung, so ist dem Werk eine Seite zu entnehmen. Man falte diese zweimal und reiße die Ecke knapp fingerdick ab. Den Schnipsel gut aufheben. Das Papier wird nun über einen Finger der linken Hand gesteckt und der Po damit sauber gewischt. Etwaige anhängende Reste der Verdauung werden mit Abstreifen des Papiers vom Finger entfernt. Und nun kommt der Schnipsel zum Einsatz, der vorher beiseite gelegt worden war, denn damit lässt sich nun wunderbar der Fingernagel reinigen. Jetzt muss nur noch das benutzte Loch wieder zugescharrt werden (Hardcover!) und nichts erinnert mehr an eine kompostöse Handlung
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Diesen anscheinend nicht wirklich ernstgemeinten Rat erhielt ich vor einigen Jahren bei einem Besuch in Südaustralien.