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Rattarium  

Ein Buch mit Sog

Buchcover. Ein Dunkler Hintergrund, darauf mehrere Linien, die den Titel einschließen. In der oberen Hälfte hält eine Hand ein tropfendes Herz, unten liegt ein Totenschädel in einer Hand. Symbole wie Sterne, Monde und Efeublätter sind im ganzen Bild verteilt, das einer Tarot-Karte gleicht.A Midsummer’s Nightmare von Noah Stoffers, Knaur

Ich weiß vor Begeisterung (haha – Geist) gar nicht, wo ich anfangen soll. Am besten also erst mal beim Inhalt: Es geht um Studierende in einem altehrwürdigen College auf einer schottischen Insel. Es fängt alles ganz harmlos an, mit den daily Struggles einer nicht-binären Figur, Ari, die sich neben den üblichen Prüfungsvorbereitungen auch noch mit Problemen herumschlagen muss, die jede gendernonkonforme Person kennen dürfte. Ich habe mich da sehr, sehr oft gesehen gefühlt. Nach und nach findet sich die Gruppe, die zusammen immer tiefer in seltsames Geschehen gezogen wird. Schottland, Shakespeare und ein offener Spalt zwischen den Welten – Seite für Seite wird das Grauen höher dosiert, bis es fast normal erscheint, wenn nächtliche Gespräche mit Gespenstern passieren, Menschen verschwinden oder ein weiteres Monster seine Existenz offenbart.

Meine Highlights

– Das Lesetempo steigert sich angenehm mit der Spannung, ich bin gut mitgekommen, um wen es sich jeweils handelt, zum Ende hin wird das Buch ein Page-Turner, den ich kaum mehr aus den Händen legen konnte.
– Die exquisit beschriebenen szenischen Wortbilder, die sich durch den gesamten Text ziehen, so liebevoll, so spannend, so synästhetisch. Wunderbare atmosphärische Erzählweise.
– Das Herausarbeiten der Figur Ari und der anderen Charaktere.
– Die wirklich fabelhafte Umsetzung Noahs von trans, queeren und PoC Realitäten, durchgehendes Entgendern und korrekte Pronomen.
– Der spürbare Einfluss eines gelungenen Sensitive Readings.
– Die subtile Kritik an Klassismus.

Negative Kritik

– Bitte, „hallende Stille oder hallendes Schweigen“ ist einmal eine nette Formulierung, beim x-ten Mal jedoch nicht mehr originell, sondern nervig, fand ich, aber vielleicht stören sich andere Lesende gar nicht daran.
– Winzige, klitzekleine Anmerkung, ist aber wirklich nur mein ganz persönlicher Eindruck: Ich wagte es nicht, die Zeit des Lesens auf kurz vor Einschlafen zu legen. (Dark Phantasie und Grusel ist normalerweise nicht so meins, und einige der CN haben mich arg getriggert. Ich bin froh, das Buch trotzdem gelesen zu haben, es war jede Seite wert.)

Mein Fazit

Unbedingte Leseempfehlung, ein must-read! Ich wage zu behaupten, dass A Midsummer’s Nightmare eine Steigerung zu Noahs schon herausragender Berlin-Dilogie darstellt.

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