Erstmals
6. Füße (Liste @distortium)
#KiánKinky #KinkTober
CN: Berührungen, Blut, Corona, Erwähnung von Schnitten und Verletzungen, Tier (Hund), MNS-Masken, Füße, Fußfetisch? (angedeutet, hier bin ich nicht sicher, ob das schon Fetisch-Kriterien erfüllt, es wird sich jedenfalls liebevoll um Füße gekümmert).
Heute mit Josy (Pronomen: sie), einer Person aus meinem Roman: UnwrittenStory.
Ich mag sie sehr.
Ob diese Geschichte kinky oder überhaupt erotisch ist, dürft ihr für euch selbst entscheiden (deshalb heute ohne Passwort). Ich fand es zumindest sehr anregend, es ist für mich so nachfühlbar, was da mit Josy passiert.
Das erste Mal
Es war Josys erstes Mal. Sie hatte schon sehr viel Gutes über diese Adresse gehört. Man kennt das. Die Tante vom Friseur hat einen Bekannten, dessen Schwester da mal gearbeitet hat, oder so ähnlich. Und irgendwie schienen sich alle um sieben Ecken herum zu kennen. Die Aussage jedenfalls, dass hier gut und diskret gearbeitet würde, hatte sich gleich mehrfach im Bekanntenkreis verbreitet. Deshalb stand Josy nun vor dieser Tür in der Vorstadt. Sie klingelte.
Noch bevor Schritte dahinter hörbar wurden, hatte Josy ihre medizinische Maske aufgesetzt, die Mund und Nase bedeckte. Sie hatte gerade noch Zeit, einmal bewusst ein- und auszuatmen, als die Tür geöffnet wurde.
Eine ältere Person, das Haar kurz und irgendwie meliert gefärbt, ein weißer Kittel, der vorne ein wenig offen stand, den Blick auf eine bequem aussehende Hose und ein buntes T-Shirt freigab. Josy konnte den frechen Spruch darauf nicht zur Gänze entziffern, aber es war irgendetwas mit den Farben der Community. Die schwarze Jogginghose endete unten in drei sehr niedlich aussehenden Hunden, allesamt Corgis. Zwei davon waren Bunny-Slipper, in denen Füße steckten, also, eigentlich dann Dog-Slipper und das dritte war eine Fußhupe. Josy lächelte in sich hinein. So jedenfalls hätte ihre Freundin Eyna den winzigen Hund genannt, der aufmerksam zurückschaute.
„Ich habe den Termin um halb zehn“, sagte Josy. Nun entdeckte sie das Namensschild am Kittel: Tony.
Auch Tony trug die vorgeschriebene Maske, Josy konnte das Lächeln dahinter nicht sehen, aber es war deutlich hörbar, als Tony sie nun hereinbat. Eine tiefe, warme Stimme. Sympathisch.
Gleich vorn im Flur stand ein Desinfektionsmittelspender. Ein Positivpunkt, den sich Josy auf ihrer gedanklichen Liste vermerkte. Tony kündigte an, vorauszugehen, Josy folgte. Der Raum, den sie betraten, war hell und freundlich. Ein großes Fenster zum Garten hin, eine Terrassentür, die weit offen stand und warme Sommerluft hereinließ. Der Corgi gehorchte, als Tony freundlich befahl: „Marsch, ins Bett, Brutus“ und kletterte in ein Hundekörbchen gleich hinter der Tür, durch die sie eingetreten waren.
„Zunächst die Grundsätzlichkeiten. Ich duze gerne. Also, ich bin Tony“, sagte Tony. „Es ist aber völlig okay, wenn Leute das nicht wollen. Dann sieze ich selbstverständlich.“ Abwartend schaute Tony zu Josy.
„Ist mir recht“, sagte Josy. „Mein Name ist Josy. Pronomen sie.“
Tony zögerte kurz, positiv überrascht, sagte dann: „Sier ist meins. Du kannst bitte die Schuhe ausziehen. Stell sie einfach neben der Garderobe ab.“
Josy nickte.
„Willst du das volle Programm, Josy?“, fragte Tony.
„Keine Ahnung, ich … bin zum ersten Mal in so etwas.“ Josy wedelte vage mit der Hand einen Halbkreis.
Tony beruhigte sie. „Kein Problem, wir fangen bei den Basics an und ich frage jeweils, was gemacht werden kann. Setz dich doch gerne erst mal. Dort.“
Josy folgte dem Handzeichen. Sie ließ sich in den bequemen Sessel sinken. So einen hätte sie gerne im Büro. Darin ließ es sich aushalten, dachte sie.
„Möchtest du etwas trinken? Das hier könnte länger dauern. Kaffee? Tee? Saft? Wasser?“
Josy entschied sich für einen verdünnten Apfelsaft, den Tony auf einer Anrichte zubereitete, auf der auch die anderen genannten Getränke aufgebaut waren, neben Tassen und Gläsern.
Während Josy ein paar Schlucke nahm – der Saft war dezent köstlich – hantierte Tony in der anderen Zimmerecke an einem Waschbecken. Sier rief ihr über die Schulter zu: „Du kannst bitte nun auch die Socken ausziehen.“
Gehorsam streifte Josy ihre Fußbekleidung ab.
Tony zog eine Wanne unter dem Tisch hervor, stellte sie schräg vor Josy ab und goss aus einem Eimer lauwarmes Wasser hinein, das ein wenig dabei schäumte. Es breitete sich ein angenehm sauberer Geruch im Raum aus.
„Stell schon mal die Füße da rein“, bat Tony. „Geht gleich los.“
Währenddessen baute Tony auf dem Tisch vor dem Sessel die Dinge auf, die sier voraussichtlich gleich brauchen würde. Dabei summte sier leise vor sich hin.
„Ist das okay, wenn nebenbei Musik läuft?“, wollte Tony wissen. Sier schaltete probehalber eine Anlage ein, um es zu demonstrieren. Es erscholl auf niedriger Lautstärke Jazz.
Josy grinste breit Zustimmung, erinnerte sich, dass sie eine Maske vor dem Gesicht hatte und nickte zusätzlich mit einem zustimmenden Laut. Woher wusste diese Person, dass dies nun genau der richtige Musikstil war, den sie sich selber auch ausgesucht haben würde?
Das Wasser umspülte prickelnd Josys Füße, der Jazz umschmeichelte die Ohren und dieser Sessel war einfach nur bequem. Josy lehnte sich entspannt zurück.
Tony setzte sich gegenüber, zog sies Einmalhandschuhe glatt. „Reich mir mal einen Fuß rauf.“
Josy kam der Bitte nach, hob den linken Fuß aus dem temperierten Wasser und legte diesen wie verlangt auf Tonys Schoß ab, auf dem schon ein Handtuch bereit lag. Sorgfältig tupfte sier den Fuß trocken.
„Ich fange mit der Pediküre an, ist das in Ordnung für dich?“, vergewisserte sich Tony.
Josy nickte.
Der Fuß wurde aufgehübscht, akribisch, kompetent. Josy hätte damit gerechnet, dass irgendwelche Kitzelgefühle hätten aufkommen können. Aber Tony verstand sies Handwerk, nichts kitzelte, kein Blut floss unter den Pediküre-Werkzeugen. Anschließend bekam der andere Fuß die verschönernde Behandlung.
Tony sagte: „Eine Fußmassage gibt es für alle Kunden, die möchten. Möchtest du?“
„Wenn es nicht kitzelt“, schränkte Josy skeptisch ein.
„Das kriege ich hin“. Tonys Lächeln – hinter der Maske dennoch zu erahnen – war ein Versprechen. „Du bist Typ Kokosöl, möchte ich wetten?“ Tony hielt Josy einen offenen Tiegel für eine Riechprobe hin.
Eine Rauch-erdige, fruchtige Duftnote stieg ihr in die Nase, von der sie für den Moment des Einatmens die Maske kurz angehoben hatte. Schüttelte den Kopf.
„Hast du etwas herberes? Mehr Zitrone, oder so etwas?“
Tony verschob einige Dosen, griff zu Zitronenmelisse mit Sandelholz.
Damit war Josy sehr einverstanden.
„Okay“, sagte Tony, entnahm mit einem sauberen Spatel eine kleine Menge, tat sie sich auf die Hand und verrieb sie kurz in den Handflächen, bis die Körperwärme die Masse zu flüssigem Öl werden ließ. Warm und glitschig legten sich Tonys behandschuhte Hände um Josys Fuß, begannen zu gleiten, rieben das Öl in die vom Bad noch weichwarme Haut. Wie angenehm das war.
Das Wohlgefühl breitete sich von den Fußsohlen her die Beine hinauf auf den restlichen Körper Josys aus.
Dann begann Tony mit der eigentlichen Massage. Drückte Daumen in Muskeln, streichelte Haut, umkreiste Druckpunkte und einzelne Zehen mit wissenden, kräftigen Fingern. Josy seufzte leise auf. Tonys Mundschutz sah irgendwie sehr selbstgefällig aus, die Falten um die Augenpartie drückten Freude am Tun aus.
Gekonnt bearbeitete sier nun beide Füße gleichzeitig in sies Schoß, bis Josy mit geschlossenen Augen selbstvergessen vor sich hinstöhnte. Leise. Kaum lauter, als die Jazztrompete, die aus der Stereoanlage klang. Ein Duett der Gefühle. Und es dauerte länger, als die viertel Stunde, die Josy gebucht hatte. Sehr viel länger. Tony wusste zu verwöhnen – und wie erste Male zu etwas Besonderem werden konnten.