Im Sauseschritt
Man hatte uns im Tierheim berichtet, der Kleine würde nicht gern allein bleiben. Doch der Mann und ich mussten in der Früh kurz weg. Halsband an, Leine geholt. Casper lag auf seinem Platz im Wohnzimmer, rollte sich zusammen und wollte partout nicht mit. Risiko. Mit mulmigem Gefühl verlasse ich das Haus.
Als wir wiederkamen, lag er immer noch entspannt dort. Seltsam. Entweder mag er kein Regenwetter, es regnet heute früh Dauer, und er wollte deshalb nicht raus. Oder das Alleinsein macht ihm nix aus und nur die Familie der Vorbesitzerin kam nicht mit seiner Seniorenblase klar und gab ihn deshalb ins Heim. Die Zukunft wird hoffentlich zeigen, was den kleinen Herrn Casper umtreibt. In der Zwischenzeit müssen wir die Stubenreinheit trainieren. Seufz. Eigentlich wäre ein neuer Teppich im Esszimmer nötig. Wir warten jetzt lieber noch.
Mittags klarte es soweit auf, dass man ohne Schirm das Haus verlassen konnte. Hatte vormittags den Knuddelköter pennen lassen und in der Stadt ein Sicherheitsgeschirr für das Auto gekauft. Feine Sache. Der Hund im Auto freut sich. Kennt er Autofahren, was denkt er wohl? Ist er es gewohnt, auf dem Beifahrersitz zu liegen? Ist mir zu unsicher. Er steht also während der Fahrt hinter mir und dann sind wir auch schon in der Feldmark hinter der Brücke. Gut, dass er angeschnallt ist, der Hund, denn er springt beinahe aus dem Kofferraum. Ist aber zu hoch für kleine alte Hunde, ich hebe ihn raus. Er kann sein Glück ob der vielen Landschaft kaum fassen und galoppiert los. Frauchen an der kurzen Leine hinterher.
Gut, dass ich eine Schleppleine mithabe. Die bastele ich an sein Geschirr und weiter geht die wilde Jagd. Der Hund ist 15? Echt jetzt? Und herzkrank? Dafür fegt er aber nicht schlecht über die Piste. Außer Atem bin letztlich nur ich. Mann, ich freue mich auf den Sommer, mit all den Spaziergängen hier in der Gegend. Es macht richtig Spaß mit dem Kleinen!