Gedanken zu guter Literatur
Vorweg: Mit „gut“ ist in diesem Fall gemeint, was ich mag. Hier schreibe ich also nur über meinen ganz und gar individuell persönlichen Lesegeschmack.
In einem Kommentar las ich gestern, dass jemand das gleiche Buch, das ich derzeit lese, in einer Nacht durch hatte. Dafür habe ich vollstes Verständnis, denn das Buch ist einfach ein Sog und unglaublich professionell geschrieben (gosh, mir fehlt hier ein angemessenes Adjektiv für meine Begeisterung). Und doch halte ich mich im Tempo zurück, lasse es langsam angehen. Zum einen brauche ich die Pausen, weil es sehr dramatisch beginnt, mit Dingen, die auch mit meiner Historie responden.
Aber ein anderer Gedanke dazu kam mir gestern vor dem Schlafengehen: Ein gutes Buch will behandelt werden wie eine zart aufkeimende Romanze. Die Liebelei beginnt mit dem Kennenlernen. Kann ich mich darauf einlassen, wird es mir wehtun und auf welche Art? Wird es mich verändern, wie so viele vor ihm?
Seite für Seite lerne ich die Protagonist*innen näher kennen, erfahre, wie sie denken, wie sie fühlen, fühle mit ihnen. Gebe dem Text und mir den Raum, sich zu entfalten, zu wachsen. Auch wenn ich das Verlangen kaum unterdrücken kann, es ständig mit meinen Sinnen zu erleben, es zu berühren, tiefer und tiefer einzutauchen in die Welt des Buches.
Wie wird diese, unsere, Geschichte weitergehen?
Dass sie ein Ende haben wird, ist gewiss. Es wird mich auf den letzten Seiten zerreißen, soviel ist ebenso klar. Das tut es immer bei derartigen Büchern. Ich versuche, einerseits das Unvermeidliche hinauszuzögern, und doch wächst die Gier, es bis zum Ende zu bringen, ohne Unterbrechungen. Welch ein Konflikt! Ich liebe Bücher – und ich liebe dieses Buch …
Höchste Empfehlung für diese cozy Fantasy von Eleanor Bardilac:
Die Magie goldgewebter Herzen.