zum Text springen ·  zur Suchform springen. (Achtung! nicht auf allen Unterseiten vorhanden)

Rattarium  

Das Spiel – Rezension

Wie schon in der Rezension zum ersten Band (Die Symmetrie der Schneeflocken) der auf sechs Bücher ausgelegten Myrie Zange-Reihe angekündigt, möchte ich euch nun an meiner Lese-Erfahrung zu Band 2, (Das Spiel) teilhaben lassen.
Zum jetzigen Zeitpunkt (Januar 2021) wird an Band 4 gearbeitet, die Bücher 1, 2 und 3 können als Dateien in verschiedenen Formaten von der Homepage @skalabyrinth heruntergeladen werden.

Wer es gewohnt ist, auf langen Wanderungen (oder wo auch immer) Hörbücher auf dem Ohr zu haben, sei empfohlen, sich die von skalabyrinth selbst gesprochenen Myrie-Bände anzuhören! Die Textversionen wurden inzwischen überarbeitet und die Hörbücher werden später dahingehend ebenfalls angepasst werden, aber soviel sei gesagt: diese Sprechstimme ist professioneller als manche Hörbuchproduktion und, ja, eins verliebt und verliert sich total darin.

Da es sich um eine coming of age-Story handelt, ist Myrie in diesem Band nun ein Jahr älter, unser Zworg wird 13 Jahre alt. Sie hat inzwischen einen festen Freundeskreis gefunden. Die Bezeichnung „Freund“ wird im Buch durch den Begriff „Herzwesen“ ersetzt, und ich finde das äußerst charmant. Auch die Neo-Namen für putzige erdachte Tierarten auf dieser Welt zu lesen, sind ein Bonus.

Zur Handlung: Myrie nimmt mit ihren Herzwesen an einem Spiel teil, das in jener Welt ein mediales Großereignis ist. Es nennt sich „Das Spiel“. Mannschaften treten gegeneinander in mehreren Spielphasen an. Es wird nicht immer fair gespielt und vermeintliche Schwächen brutal ausgenutzt. Aber es wäre kein Text von skalabyrinth, wenn hier nicht bewusst auch wieder Muster durchbrochen würden. Wenn beispielsweise Sympathien mit gegnerischen Charakteren entstünden, ausgebaut und gepflegt würden. Wenn die eigenen Überzeugungen des Hauptcharakters zu Fairness und Verantwortung wichtiger sind, als ein im Grunde genommen abwertendes (Spiel-)Konzept gegenüber Schwächeren, dann können Lesende auf jeden Fall mit Klischee-brechenden Überraschungen rechnen.
Neue spannende Figuren werden eingeführt.
Bestehende Beziehungen werden vertieft.

Nun, Das Spiel … ja, stellt euch vor, dass es Schreibende gibt, die sich mal eben etliche virtuelle Spiele ausdenken, diese von den Mannschaften im Buch entwickeln und die Rätsel durchspielen lassen – und zudem noch Cheats einbauen, wie diese Spiele gehackt werden können. Als wären die Lesenden mitten in einem CCC-Event (Chaos-Computer-Club) und würden den Spielenden über die Schulter sehen können. Oder eben mitlesen, während solches geschieht. Krass gut und zum Miträtseln.
Der „rote Faden“ ist eine spielverknüpfende Handlung, die eine erdachte Vergangenheit der Buchwelt zum Grundthema des Spiels macht. Auch hier sind Bezüge zur realen Welt nicht ganz unbeabsichtigt.
Es ist ein Kaleidoskop an Verständnis-Ebenen (klingt verwirrend, ist aber im Buch zu jeder Zeile nachvollziehbar).

Orte der Handlung sind Myries heimatliches Bergdorf, das Internat am Ehrenberg und nun auch die Groß- und Hauptstadt des Kontinents Maerdha: Fork. Freut euch auf Beschreibung von futuristischen umweltschonenden Möglichkeiten, wie energietechnische Probleme gelöst worden sind. Oder gelöst werden könnende in unserer Welt!

Es gibt romantische Szenen – und Lesende, die wie ich darauf stehen, kommen auch hierbei voll auf ihre Kosten. Überhaupt kommt die Gefühlswelt nicht zu kurz, und die Charaktere werden weiter vertieft, nicht nur der von Myrie, auch die Entwicklung der Nebencharaktere wird beschrieben.
Oh, fast vergessen, weil es sich so wohltuend unaufgeregt in die Handlung einfügt: queere Charaktere und Beziehungen sind ganz selbstverständlich Teil des Buches.

Um mal unüblich ein wenig zu spoilern: der Bogen zur Tolkienschen Fantasiewelt – so sie nicht eh schon durch die Wahl der Wesen ständig offensichtlich ist, wird erneut gespannt und verwoben mit dem Einbau eines Drachen-Charakters.
Leute… Drachen! (Ich. liebe. Drachen!)

Die Tempi im Text sind bewusst so angelegt, dass sich bei den Lesenden ein Wechselbad der Gefühle einstellt. Dramatische actionreiche Szenen wechseln mit rührenden ruhigen Szenen, leiten über zu neuen und meist überraschenden Handlungssträngen.

Fazit

War Band eins schon ein must-read, so ist für mich persönlich in Band 2 eine Steigerung in Dynamik und Schreibkunst festzustellen. Wartet ab, was ich über Band 3, Funkenstille, schreiben werde.

Kommentarfunktion ist deaktiviert

top ▲

impressum · M@il · XHTML · © Oktober_2001-2007 Rat Ed Home. Rattarium is powered by » WordPress | » WPD