26 Mitleid
26 Hilflos #AprilKink #Spielerisch #KiánKinky
CN: Möglicherweise angedeutetes BDSM? (kaum erkennbar), Krankheit (Fieber), Narben.
Tags: Kein Sex, Care, implizierte Artenübergreifende Beziehung, Drachen, dekonstruierte Märchen, Fantasie.
Personen: Grim (es), Magi (?), Leylan (sier), Wolf (er).
Grim saß auf dem Felsen oberhalb der Schlucht und sah hinab auf das Wesen im lichten Wald am Hang. »Was bist du und warum wagst du dich in meinen Berg?«, fragte es sich, während es beobachtete, wie das Wesen mit wehendem Umhang und spitzem Hut den Pfad entlang eilte und sich dabei auffällig oft umschaute, als ob es verfolgt würde.
»Törichtes Ding, schaut nie nach oben«, dachte Grim verächtlich und stürzte sich hinab auf den Eindringling. Es öffnete erst im letzten Moment die ledrigen Flügel, um mit den Füßen voran, an denen Greifklauen saßen, das freche Wesen zu packen – und fehlte.
Das Kleine war flinker als gedacht. Nachdem das Wesen erschrocken: »Der Drache!«, gequiekt hatte, war es erstaunlich behände ausgewichen und rannte nun gehetzt den Berg hinauf.
Grim setzte nach und freute sich mit gebleckten, beeindruckend langen Zähnen. »Oh, das wird ein feines Spiel werden. Bergauf war dein zweiter Fehler.«
Ganz so einfach war das Fangen dann doch nicht umzusetzen. Das kleine Etwas war des Zauberns kundig und warf mit blau-glitzernden Feuerbällen nach Grim. »Lächerlich«, dachte Grim, »Feuer ausgerechnet auf Drachen zu werfen«, wich aber dennoch aus, denn die magischen Feuer zwickten fies auf seinen Schuppen.
Doch endlich bekam Grim den Wicht zu packen. Es achtete darauf, auch ja die Hände zu fixieren, damit keine Zaubergesten mehr ausgeführt werden konnten. Mit seinem ganzen Körper drückte das Drachenwesen den schreienden Menschen, oder was immer das hier war, zu Boden und genoss dessen Hilflosigkeit und Weichheit unter sich. Nur ein Zauberstab oder ähnliches drückte unangenehm in die Bauchschuppen.
Bevor der Zauberwicht auch noch magische Formeln aussprechen oder verfluchen oder weiterhin so ein Kreischen veranstalten konnte, das in seinen empfindlichen Drachenohren schmerzte, steckte Grim ihm seine lange Drachenzunge in den Mund. Das Wesen konnte nur noch durch die Nase atmen.
Schlagartig war es still.
Endlich hatte Grim Gelegenheit, das Wesen unter ihm in aller Ruhe zu betrachten. Der spitze Hut war von seinem Kopf geglitten und gab einen Haarschopf preis, dessen Farbe Grim an reife Kastanienfrüchte erinnerte, irgendetwas zwischen dunkelrot und graubraun. Aus weit aufgerissenen Augen starrte es Grim an. Auch diese Farbe faszinierte Grim, die Augen sahen aus wie Baumharz, durch das Sonnenstrahlen leuchteten.
Dann erst bemerkte Grim die Narben im Gesicht. Langsam zog es die knebelnde Zunge zurück und leckte stattdessen behutsam und beruhigend über die alten Verletzungen. Grims Wut war verflogen. Diesem Wesen war übel mitgespielt worden. Langsam gab es den warmen Körper unter sich frei. »Wer bist du?«, grollte Grims Stimme, so leise und zart es konnte.
~
Leylan schloss das E-Buch und sagte leise zu der Gestalt im großen Bett: »Morgen lese ich den Rest der Geschichte, mein armer Wolf. Gute Nacht.« Sier streichelte Wolf noch einmal über das Haar über dem fiebrig verschlafenen Gesicht, dämmte das Licht und ging nach nebenan ins Gästezimmer, wo sier sich einquartiert hatte, um den kranken Wolf zu pflegen. Bis morgen würde sich Leylan auch eine plausible Hintergrundgeschichte zu diesem ominösen Zauberwicht ausgedacht haben. Wie wäre es mit: Die Prinzessin wollte keinen Prinzen heiraten, lieber zaubern lernen und lief fort, in die Drachenberge, zu dieser Zaubergilde, wo sie sich in die Küchenmagd verliebte …?
Leylan löschte die Schreibtischlampe, nur ein Nachtlicht brannte noch vor sich hin, das sich bemühte, ein wenig milde Helligkeit zu verbreiten. Morgen früh war immer noch genügend Zeit, die Geschichte aufzuschreiben. Müde bürstete sier das kastanienbraune Haar, strich nachdenklich über die Narbe, die unter dem flaumigen Bart kaum zu erkennen war und legte sich schlafen.