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Rattarium  

Papierkrieg

oder

Beim Kalender 2003 hört die Planung auf

Eine Jahres-Ende-Geschichte von © Beate

Dieses Jahr wollte ich es nicht dem Zufall überlassen.
Dieses Jahr wollte ich mir einen Kalender kaufen. All die Jahre zuvor hatte ich es darauf ankommen lassen, ob ich einen Kalender bekam und es war mir einigermaßen egal, wie der dann aussah. Schließlich sollte es ja nichts kosten und bei Geschenken kann man ja nie Ansprüche stellen. Das heißt, eigentlich hatte ich schon so meine Vorstellungen die Größe und das Aussehen betreffend, aber als dann letztes Jahr nicht ein einziger Kalender ins Haus kam, war das eine kleinere Katastrophe. Das sollte mir in diesem Jahr nicht noch einmal passieren.
Also hatte ich mich dazu durchgerungen, in unserem Buchverlag recht zeitig eine solche Jahresübersicht zu bestellen, und zwar eine, die ganz und gar meinen Wünschen und Vorstellungen entsprechen sollte. Meine Wahl fiel auf einen Familien-Kalender, 5 Spalten pro Familienmitglied pro Monat, die Größe stimmte auch, nur den Preis fand ich ein wenig unverschämt für etwas, dass am Jahresende nur noch Altpapierwert haben würde.

Ein paar Tage später traf er ein, der kostbare Planer und wurde von mir sogleich an bevorzugter Stelle im Hause aufgehängt. Das Jahr 2003 war unter meiner Kontrolle!. Am Nachmittag musste unser Ernährer einige Besorgungen erledigen, unter anderem in unserer Stamm-Apotheke im Ort. Als er wiederkam, überreichte er mir mit einem freudestrahlenden Lächeln die Jahresgabe des Pharmabetriebes, weiß er doch wie sehr ich mich immer über einen.. richtig, einen Kalender freute. Diesmal hatten sie sich nicht lumpen lassen und ein recht großes Teil mitgegeben. Aber als ich das Deckblatt aufschlug, war ich ein wenig frustriert: 5 Spalten pro Familienmitglied pro Monat. Mein Blick wanderte zur Wand zu dem sündhaft teuren Gekauften und zurück zu dem Geschenkten in meinen Händen. Hätte ich mir ja sparen können, den Kauf. Ein zweiter Kalender ist gar nicht so übel, dachte ich dann und hängte den Neuen im Flur neben dem Telefon auf.

Am nächsten Tag musste ich mit dem Kind zum Arzt in die Kreisstadt, anschließend zur Apotheke. „Möchten sie ein kleines Weihnachtsgeschenk mitnehmen?“ fragte die freundliche Bedienung, die uns schon von früheren Besuchen kannte. „Aber gerne, danke!“ sagte ich und meinte es ehrlich, gespannt, was sie mir wohl geben würde. Die Frau griff unter den Tresen und drückte mir …einen Kalender in die Hand. Einen großen, mit 5 Spalten pro Familienmitglied pro Monat. Gut, schließlich fehlte mir im oberen Stockwerk noch ein Kalender.

Dass nun auch unser Sohn in seinem Zimmer ein solche Teil zu hängen hat, liegt einfach nur daran, dass es so viele Apotheken in unserer näheren Umgebung gibt und der Gatte dieser Tage einen erhöhten Bedarf an Hustensaft. Und in die 5 Spalten kann der Bengel monatlich seine Klassenarbeiten eintragen, für die er dann lernen sollte. Der beste Ehemann von allen hat heute ein kleine Weihnachtsfeier im Betrieb. Sicher gibt es auch Präsente, aber wenn er mit einem Kalender ankommt, schreie ich.

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