Glossar des Dollbergen-Wiki

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Glossar-Liste Wörterübersicht mit Erklärungen

Bestimmte Wörter im Zusammenhang mit Dollbergens Geschichte werden hier kurz näher beschrieben. Wer weiß heutzutage noch, was 'Brinksitzer' oder 'Verkoppelung' bedeutet.

A

Abbauer, Anbauer
Abbauer sind nachgeborene Söhne ohne Erbrecht, bekamen als Abfindung ein Häuschen und etwas Land für einen Garten. Als Anbauer wurden vom Amt Meinersen alle Bauwilligen mit Baugenehmigung bezeichnet.
Abdecker
Tierkörperverwerter. Verwerten nutzbare Teile eines toten Tieres, beseitigen den Rest durch Verbrennen oder Vergraben. Lebten wegen der Geruchsbelästigung meist außerhalb eines Dorfes.
Allmende
Gemeinsam bewirtschaftete Fläche der Dorfgemeinschaft. Rechte an Weideland, Lehm, Holz etc. der Reihestellen.
Amt Meinersen
Landeshoheit ab dem 14. Jahrhundert (siehe auch Gau Flutwidde), wurde von den Herzögen von Lüneburg erworben. Zum Amt Meinersen gehörte die Vogtei Uetze, und damit auch das Dorf Dollbergen. Dollbergen gehörte kirchlicherseits zum Kirchspiel Sievershausen. Die Vogtei Uetze kommt 1852 zum Amt Burgdorf, das sich 1884 mit Großburgwedel zum Landkreis Burgdorf zusammenschließt. Inzwischen gehört Dollbergen zur Region Hannover, ein 1991 gegründeter Kommunalverband.

B

Brandkataster, Brandkasse
Einführung einer Feuerversicherungskartei nach 1760. (Im Jahr 1750 bereits wurde im Kurfürstentum Hannover eine "Brand-Assecurations-Sozietät" gegründet, 1850 erfolgt ein Zusammenschluss lokaler Versicherungen zur Landschaftlichen Brandkasse Hannover.) Die fortlaufenden Katasternummern waren gleichzeitig Hausnummern, die Höfe wurden nach Meldung im Register eingetragen, weitere Hausnummern für neu errichtete Hofstellen und Häuser wurden also einfach hinten angehängt. Nachträgliche Bebauungen führten daher im Laufe der Zeit zu einem Durcheinander. Beispiel Fuhsestraße: die Hausnummern 86, 105, 94 und 8 lagen nebeneinander, gegenüber 79, 107 und 23. Erst 1964 zur Einführung von Straßennamen änderderte sich das System und Hausnummern wurden staßenweise vergeben.
Brink, Brinksitzer
Kleinstbauern (oft Handwerker oder zweitgeborene Bauernsöhne) mit wenig Vieh und wenig oder ohne Grundbesitz, dem Brink (minderwertigeres, nicht pflügbares Land am Dorfrand oder zwischen den Höfen).

C

Clafter
Längenmaß, das Maß zwischen den ausgestreckten Armen eines Mannes, etwa 1,80 m.
Cupa
Georg Greisers Cupa Faßfabrik, die Ölfässer aus Holz herstellte. Betrieb (heutiges Raffineriegelände) musste schließen, als Fässer aus Eisen den Markt eroberten.

D

Donner, Doria
Erdölwerke, 1924-1945.
Düker
Untertunnelung. Die Fuhse unterdükert den Mittelkanal bei Peine.

E

Erbnummern
Gehört zur Reihe (Liste der zinspflichtigen Höfe des Amtes Meinersen aus dem Jahr 1675), nach deren Reihenfolge Dienst zu leisten war. In Dollbergen gab es 34 Reihestellen, die ihre Reihenummern mit dem Hof vererbten.

F

Flutwidde, Fuhse, Vusana
Vor Aufkommen einer Verwaltung (Amt Meinersen) Altsächsicher Gau Flotwedel, Flodewell (Flutwidde) = "Gebiet des Wasserwaldes" (Flutwellen), hier: Fuhsetal zwischen Oelerser- und Wolfsförder-Mühle, Überschwemmungsgebiet der östlich liegenden Oker vor deren Laufverlegung.
Vusana ist der alte Name der Fuhse.
Fuhse
Die Fuhse ist ein linker Nebenfluss der Aller, entspringt im Vorharz bei Flöthe, Landkreis Wolfenbüttel, fließt durch Salzgitter und Peine, nimmt nach Dollbergen bei Uetze die von Osten kommende Erse in sich auf - und mündet nach etwa 95 km hinter Celle in die Aller. Zuflüsse der Fuhse im Bereich Dollbergen sind Grüne Riede (Wollborn) und das Schwarzwasser.
Friedenseiche
Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 (Russen, Preußen, Österreicher und Schweden kämpften gegen Napoleons Armee). Einhundert Jahre später wurde dieses 'Ereignisses' nicht nur in Leipzig gedacht. Dollbergen stellte 1913 am Kapellenberg, Ecke An der Wasserstraße einen Gedenkstein auf und pflanzte eine Eiche.

G

Gasolin
Deutsche Gasolin AG (Berlin-Schöneberg). Wurde 1926 Nachfolge der Hugo Stinnes-Riebeck-Montanwerke (Halle) - vorher Greiserwerke. Wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und danach teils wieder aufgebaut. 1956 1955 wird die Raffination eingestellt, Zusammenschluss mit der Nitag zur Gasolin-Nitag GmbH unter dem BV Aral Konzern, belieferte In- und Ausland mit Industriespezialölen bis zur Schließung 1969.
Generalteilung
siehe Verkoppelung
Gemeinde-Brunnen
...bei den Hirtenhäusern am Kapellenberg - wurde nach Einführung der Wasserversorgung (1958) zugeschüttet.
Gesinde
Knechte und Mägde, Gehilfen

H

Haberland
Kaufmann Bernhard Haberland, Hamburg, übernahm die Altölraffinerie H. Pfeiffer.
Häuslinge
Dorfbewohner ohne Hof. Landarbeiter mit Wohnrecht auf einem Hof.
Halbhof, Halbhöfner, Halbmeier
Gehöft (Halbe Hufe) mit Ackerland und Weidefläche. Es gab in Dollbergen keine Vollhöfe (Doppel-Lehen), nur Halbhöfe, Kötner und Brinksitzer.
Halwe Dör
Tür an der Seite des Bauernhauses. Halwe = Plattdeutsch für Seite.
Heister
Junger Buchen-Stamm, Laubbaum-Zögling von über zwei Meter Höhe.
Hofname
In Dollbergen üblich, der mündliche Brauch entstand etwa 1650, die Namen ergaben sich aus dem (Ruf-)Namen des Besitzers oder einer Besonderheit des Hofes.
Hufe, Hufner
Hof. Gehöft, Komplex von Ackerland inklusive Hofstelle sowie Rechten aus der Allmende. Zirka 25 - 30 Morgen mit Wirtschaftshof. Mitglied der Reihe.

I

Immenzaun, Immentun
Bienenzäune. Überdachte Regalreihen aus Holz zum Aufstellen von Bienenstöcken.

J

Jugendheim, Holzschule
1950 als Behelfsschule an der Alten Dorfstraße gebaut, im Volksmund 'Holzschule' oder 'Bretterschule' genannt. Nachnutzung als jugendheim, später als Turnhalle.

K

Kamp
Eingefriedetes Landstück (aus Rodungen), Nutzung als Weide oder Ackerland.
Katzhorn
Scheune bei Uetze, Zwischenlager für den Celler Zehnten.
Kiepe
Weidenkorb, der auf dem Rücken getragen werden konnte.
Kirchspiel
Einzugsbereich einer Kirchengemeinde.
Klus
Klause, einzelnes Haus.
Kötner, Kötter, Kotsassen (lateinisch casatus), Kätner, Kate.
Siedler. Kothe = Lehmhütte mit wenig Ackerland aus Rodungen, dem Kamp. Auch Meier-Hof (lateinisch villa maior = großer Hof)

L

Langdielenhaus, Niedersachsenhaus, niedersächsisches Hallenhaus
Walmdach-Giebel. Einfahrtstor an der Schmalseite, Diele, Pferdestall rechts, Kuhstall linker Hand, Vorschauer, Wohnraum mit Küche, Schlafkammern für Bauern und Altenteiler. Im Obergeschoss weitere Zimmer und Futter für Tiere (Heu...).
Lehen
Hof- und Grundstücks-Leihgabe (von 4 bis 7 Claftern). Der Lehnsherr, als Eigentümer von Grund und Boden, konnte diese an einen Lehnempfänger auf Lebenszeit verleihen. Dafür schuldete der seinem Schirmherrn Arbeitsdienste und Abgaben. Auch konnten die Rechte am Lehen an andere (Adlige) vergeben werden. (siehe auch Chronik ab Seite 31)

M

Masch, Marschland
Am Fluss liegendes, niederes Gebiet. Maschenne (Maschende) wurde der östliche Teil von Dollbergen genannt, Kerkenne (Kirchenende) war der westliche ab Kapellenberg.
Mittelpunktschule
Zentralisierte Schulform. Die 1955 gebaute Schule in Dollbergen unterrichtete auch Oberstufen-Schüler aus Oelerse, Katensen und Schwüblingsen. Die Schulform endete 1978 durch die Einführung der inzwischen (2001) wieder abgeschafften Orientierungsstufe in Klasse 5 und 6, die am Schulzentrum Uetze unterrichtet wurden. Seitdem ist die Dollbergener eine reine Grundschule.

N

Namo
Rübensaftfabrik (Raffineriegelände), Nachkriegsbetrieb.
Nitag
Siehe Gasolin.

O

Obdachlosenheim
In Dollbergen gab es bis 2005 im Pappelweg eine gemeindliche Einrichtung zur Unterbringung von vorübergehend wohnungslosen Personen. Nachnutzung EG Heimatverein Dollbergen, OG Jugendtreff.
Ostfälisch
Lokaler Dialekt, Plattdeutsch.

P

Plagge, Plaggenhieb
Nährstoffreiche Pflanzendecke.
Pflichtfeuerwehr
Bestand zwischen 1902 und der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, 1909.

Q

Querdielenhaus
Im Gegensatz zum Niedersachsenhaustyp war hier die das Dielentor versetzt an der langen Hausseite angelegt und nicht an der Giebelseite.

R

Reihe
Angehöriger der Bauernklasse mit Stimmrecht. Die 'Reihe' beschließt die Verwendung der Allmende. Die laufenden Nummern (Erbnummern) sind gehen aus dem Amtslagerbuch aus dem Jahr 1564 des Amtes Meinersen hervor und zeigt die Reihenfolge an, nach der Dienste zu leisten waren.
Ritter
Reuter, Rüter. Berittener Soldat, später Lehnsherr mit geringer Gerichtsbarkeit.
Rottekuhlen
Die Stängel der Flachspflanze sind innen holzig. Um sie mürbe zu machen, wurden sie zum Rotten für ein oder zwei Wochen in mit Wasser gefüllte Rö-ekuhlen (in der Flachsworth) gelegt.
Rtlr
Reichstaler, Thaler, um 1600. 1 Rtlr = 24 Groschen = 288 Pfennig = 36 Mariengroschen.
Rute
1 Rute = circa 21 Quadratmeter, 1 Morgen hat 120 Ruten.

S

Schulen
Die erste Schule des Dorfes wurde etwa um 1613 am Dorfplatz errichtet.
Die zweite Schule entstand am Kapellenberg 1802.
Ein dritter Volksschul-Neubau findet sich in der Fuhsestraße, 1890.
Die Behelfsschule (1950) war bis (?) ein Jugendheim.
Die Mittelpunktschule wurde 1955 im Ackersberg angelegt und ist heute reine Grundschule.
Snie, Schnede, Schnedehügel
Schnede lässt sich mit Schneide übersetzen. Gemeint sind Grenzhügel, Besitzgrenzen.
Storchennest
War zunächst auf Haus Nr. 35, Fritz Hennigs, wurde etwa 1895 auf Fröchlings Haus (Christinen Depenau) umgesetzt und kam später (?) auf die Kapelle.

T

Tuspo
Der Turn und Sportverein, 1909 gegründet, nahm 1936 die Sparte Fußball auf und nannte sich damit Tuspo. Der Verein gründete sich 1946 neu zum TSV 09.

U

Uetze
Ab 1971 gehört Dollbergen mit Katensen zur Samtgemeinde Uetze und schließt sich 1974 zur Einheitsgemeinde Uetze zusammen.

V

Verkoppelung, Spezialteilung, Flurbereinigung, Separation
Abschaffung der Leibeigenschaft und der Allmende. Anteilige Neuverteilung der gemeinschaftlichen genutzten Wirtschaftsflächen und Grundbesitztümer (Wiesen, Äcker, Wald, Vieh...) Mitte des 18. Jahrhunderts. Die vorangegangene Generalteilung legte die Nutzungsrechte (Holz, Weiden, Lehm, Torf...) einzelner Dörfer fest.

W

Wisch
Wiesenland, Wiese.
Wüstung
Aufgegebene Siedlung. Die Wüstung Det(t)meringsen lag westlich der Straße Im Dubenthal. Die Wüstung Avensen oder auch Auensen, Siedlung erwähnt ab dem 9. Jahrhundert bis Jahr etwa 1470, lag in der Nähe der Wollborn-Quelle, in den Abbenser Wiesen, zwischen Grüner Riede und Schwarzwasser (rechte Nebengewässer der Fuhse).

X

.

Y

.

Z

Zehnt, Zehnter
Abgaben und Leistungen der Reihestellen der Dorfgemeinschaft. Zehnter Teil der Ernte, des Viehbestandes oder Handwerklicher Erträge, meist Naturalien. Dollbergen gehörte bis 1705 zum Amt Meinersen, muss danach an das Gut Abbensen liefern. Beinhaltet auch Dienste wie Fuhren oder Landarbeit.
Zinstag
Michaelis am 29. September, auch Löhnungstag für das Gesinde. Hagelfeiertag (Mittwoch nach Pfingsten) und Martini am 11. November.
Zwerchgiebelhaus
Zwerch von altdeutsch für "quer" (wie in Zwerchfell), Haus mit Giebel quer zur Traufseite.