Zehntherren

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Zehntherrschaft in Dollbergen

Hintergründe

Flutwidde

In unserer Gegend, dem altsächsischen Gau Flutwidde wurden die Bauern zwischen 774 und 804 christianisiert. Das bedeutete, dass jeder mit dem Tode bedroht wurde, der sich nicht missionieren ließ. Mit der Einführung der kirchlichen Betreuung (Hildesheim) kam auch der schöne Brauch der Pflicht-Abgaben auf, der Zehnt.

Abgaben und Dienste

In Folge enstand ein Netz von Ämtern, das diese ganzen Angaben verwaltete.

Es war ja nun nicht so wie in der heutigen Zeit, dass sich jemand ein Grundstück kauft, ein Haus darauf baut und im Prinzip damit machen kann, was er will, solange er nur seine Steuern zahlt. Nein, damals gehörte das Land den Herrschenden, die es an niederere Herrschende verleihen konnten (Lehen), die dann von den Erträgen (dem Zehnt und den Diensten) ihrer Bauern auf den Lehen ihren Nutzen zogen. Zu den Pflichten der Lehenspflichtigen (Bauern) gehörten nicht nur die Abgaben an Landwirtschaftlichen Gütern (Fleischzehnt und Kornzehnt), es wurden auch genau geregelte Dienste geleistet.

In späterer Zeit kamen noch etliche Kontributionen dazu, Fouragen und Dienste für diverse Kriegsherren.

Verkopplung

Die Umwandlung der Besitztümer in Gemeinde- und Privateigentum wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts während der sogennnten 'Verkoppelung' durchgeführt. ...

Zehnt-Abgaben

Es gab den Korn-, Flachs- und Fleischzehnten. Dazu kamen noch Dienste für den ZehntHerren, was etwa Fuhrdienste oder andere Arbeiten sein konnten. Vielfach wurde statt der Naturalien auch Geld gegeben; so legt ein Vertrag (Rezess von 1705 zwischen dem Herzog zu Braunschweig, Lüneburg und dem Freiherrr von Bülow, Gut Abbensen) für Dollbergen fest: Der Dollberger Korn- und Fleischzehnte wird mit 91 Rtlr (Reichsthaler) 8 mgr (Marien-Groschen) 3 Pf. (Pfennig) bewertet und der Fleischzehnte von Immen, Kälbern, Ferkeln, Lämmern, Gänsen und Hühnern mit 17 Rtlr 4 mgr - auch die Dienste konnten gegen Dienstgeld abgelöst werden.

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Die Daten

Zehntherren von A bis Z

Aus dem Erbregister des Amtes Meinersen, das die Abgaben unter anderem der Dollberger Bauern listete. Dabei konnte ein Bauer auch durchaus mehreren Zehntheren verpflichtet sein. Zum Beispiel muss Hinrich Clawes, der 50 Morgen Land bearbeitet, 10 Groschen und 3 Pfennig Geld nach Esserode abgeben (Es war übliche Praxis, Geld statt des Zehnts zu geben), nach Braunschweig 4 Groschen (jedenfalls auf dem Papier) und den Uetzer von Saldern 1 Groschen, 3 Pfennig. Der Nachbar Papenborcher muss auch nach Meinersen abliefern, 1 Fuder Heu, das mit 3 Groschen anstatt bezahlt wird. Folgende Empfänger waren Nutznießer der Dollberger Zehntbauern:

Abbensen

1435 gehört das Gut zum Kloster Wienhausen. Bis 1654 war es im Besitz derer von Saldern, dann saß die Familie von Bülow auf dem Hof, später wurde es von der Familie von Heimburg geführt, seit der Jahrhundertwende dann von der Familie von Schwartz. (Quelle: Wikipedia, Abbensen Ortschaft Abbensen)

Der erste von Saldern saß 1465 auf Gut Abbensen. "Herzog Heinrich der Mittlere beschenkt im Jahr 1500 Heinrich von Saldern mit dem Dorfe Dollbergen." (siehe auch Uetze, von Saldern ↓)

1543 Burchhard von Saldern. Starb 1550.

Danach Söhne von Burchard: Heinrich († 1588); Burchard, Drost zu Peine († 1603); Curth und Hildebrandt († 1603).

1606 Jacob verpfändet das Gut an von Stockheimb; Junker Hanß von Thaal (Dahl), Zeitpfandinhaber von 1612 bis 1622 auf Gut Abbensen; danach bis 1635 an Joachim von der Streithorst; dessen Ehefrau Maria Rosen, heiratet 1644 Rittmeister Christoph Niemann; 1654 Übernahme durch die von Bülow (Cammerpräsident Paul Joachim v. B.); Obristleutnant Burchard von Saldern verkauft das Gut mit Genehmnigung des Herzogs Christian Ludwig von Lüneburg-Celle.

Burgdorf

Haus Borchtorff

Braunschweig

Cordt Walpke, Bürgermeister.

Celle

Gross-Voigt zu Celle, liefert den empfangenen Zehnten an Kloster Wienhausen ab. Dollberger Bauernlehn

Papenborger

Sewers, Seffers. Ab 1485 in den Akten des Amtes Meinersen. 1687 Heinrich Seffers, Zins an das Haus Meinersen. 1688 - Lüdecke Seffers an Lucia von Bülow, Abbensen.

Heinrich und Henning Winkelmann und Just Heinrich Lahmann, 1766 Erneuerung des Lehnbriefes aus dem Jahr 1697 des G. A. von Steinberg, Brüggen.

Grünhagen. 1690 Mühle zu Eltze, Ländereien in Benrode, Hänigsen, Stederdorf (Kreyenfeldt) und Immenrode.

Esserode

1616 Junker Hartwig von Garßenbüttel (Geschlecht stirbt 1625 aus)

1665 Herren von Bühlow

Hänigsen

Hogreve zu Heenigsen

Hildesheim

Dom-Probst zu Hildesheim

Meinersen, Amt

Das Haus Meinersen. Das Geschlecht derer von Meinersen erlosch 1367 mit dem Tod von Bernhard II. 1428 fiel das Reichslehen Meinersen wieder an das Herzogtum Braunschweig zurück und wurde dann an verschiedene Besitzer verliehen oder verpfändet.
1532 richtete das Herzogtum das Amt Meinersen ein, das bis 1885 bestand. Es diente der Verwaltung und zog von den Bewohner Steuern (Zehnt-Abgaben) ein.
1147 - erste urkundliche Erwähnung derer von Meinersen.
1226: Borchard und Luthard von Meinersen. (Ab 1306 Ministeriale der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg.) Meinersen gehörte zum Stift Hildesheim, jedoch zog 1353 Herzog Wilhelm das Lehn Meinersen an sich. Danach Herzog Magnus II von Braunschweig-Wolfenbüttel und Söhne, zwischendurch aber im Besitz von Albrecht und Wenzel von Sachsen.
Ab 1369 erhält Cord von Garßenbüttel das Burglehen, es wird beim Tode von Hartwig von Garßenbütel 1618 wieder (von Celle) eingezogen.
Meinersen kommt 1512 endgültig zum Haus Lüneburg. Die Welfen haben das Gebiet vorrübergehend an die Herren von Saldern verpfändet, ab 1532 beginnt die Verwaltung des Amtes Meinersen, zu der die Vogtei Uetze gehört.

Obershagen

Hachtensguth, Hachtens Guth Pastor zum Obargshagen

Sievershausen Kirche

Pastor zu Sievershausen

Steinbrügge

Haus Steinbrügge

Wienhausen, Kloster

Kloster Wienhausen

Uetze

1022 - Erwähnung des Namens Utisson.

"Die wechselvolle Geschichte des Gebietes der heutigen Gemeinde Uetze ist eng mit den jeweiligen Herrscherhäusern verbunden. Gehörte Uetze bis in das 17. Jahrhundert den Welfenherzögen zu Braunschweig-Lüneburg, so wechselten sich französische Besatzungszeit, Zugehörigkeit zum Königreich Hannover und nach der Schlacht bei Langensalza 1866 zu Preußen ab. Die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den Ortschaften waren ausgeprägt. So ist in alten Chroniken zu lesen, daß sich die Einwohner der Ortschaften im 30-jährigen Krieg gegenseitig Hilfe leisteten, um ihre Dörfer gegen die 'streifenden kriegerischen Parteien' zu schützen. Wie sehr sich die Uetzer Einwohner in Notzeiten zur Wehr setzen konnten, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 1627. Als die Einwohner im 30-jährigen Krieg wieder einmal ausgeplündert wurden, zwang die Not zu einem Überfall auf die Truppe des Wallenstein, der sie mit dem Mut der Verzweiflung die Beute wieder abnahmen."

(Quelle: Geschichte der Gemeinde Uetze) Die von Utessems (1286, Johann von Saldern, Siedlung Avensen, wurde bald darauf wüst; und vor 1304 hatte der Knappe Ratze von Utesse zwei kleine Zehnten in Abbensen und Avensen vom Bischhof Siegfried von Hildesheim.)

1234, Conradus de Utessem.

1235, Razo von Utessem.

1241, Herewicus de Utessem.

1293, 1305 - 1314, Johannes von Uetze.

1385 - Im 14. Jahrhundert: Heinrich, Wilhelm und Herwig von Uetze.

Hartwich von Utzen, ein echter Raubritter, der von seiner Burg Ampleve im Elm aus die Bürger Magdeburgs und Braunschweigs ausraubte. Die Burg wurde daraufhin 1425 zerstört.

Lehnsbrief aus dem Jahr 1491 für Jasper von Uetze (von Barthold Bischhof von Hildesheim). Jasper von Uetze, letzter des Geschlechts, vererbte den Junkerhof 1505 an den umündigen Levin von Veltheim (Sohn von Ludolf), der 1515 mit dem Gut Uetze belehnt wird.

Die von Saldern auf dem Gut Uetze. Burchard von Saldern beerbt 1543 Levin von Veltheim.

1569 Lehnsbrief für Hillebrandt und Heinrich von Saldern (von Julius Herzog zu Braunschweig und Lüneburg).

Neffe Jacob von Saldern, Voigt zu Utze (Uetze). Sohn von Burchard (Drost zu Peine), Enkel von Burchard zu Abbensen, Equord und Uetze. Erbte im Jahr 1603 Gut Abbensen und Uetze (von seinen Onkeln Curt und Hildebrand von Saldern).

Obristleutnant Burchard von Saldern (*1608). Die Schwester, Catharina-Elisabeth heiratet 1609 Hans-Adam von Hammerstein, Equord.

Ein Balthasar von Clammern wird als Gutsherr erwähnt.

1624 verkauft Jacob von Saldern zu Equord und Heneckenrode das Gut Uetze an die Herzog August von Lüneburg. Jacob stirbt 1651.

1625 - Herzog Michaelis verpachtet an Voigt Christoph Utermarck, 1687 Verpachtung an Amtmann Breiger.

Die 18 Dörfer der Vogtei Uetze werden 1852 dem Amt Burgdorf zugeteilt (vormals Amt Meinersen).

Sonstige Empfänger

1756-1760 wird noch ein Förster Rahne erwähnt.

Insgesamt waren Bauern aus Dollbergen mehr als 21 ZehntHerren verpflichtet. Wenn die Abgaben-Liste vollständig sein soll, dann dürfen die zu leistenden Dienste, Einquartierungen, Beutezüge, Fouragen und Kontributionen an die Kriegsherren und Heere in der unruhigen Geschichte des Landes nicht fehlen.


Kommentare

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Lars Behme: Herzog Friedrich von Braunschweig & Lüneburg beschenkt Burchard von Saldern bereits 1385 mit dem gesamten Dorf Abbensen: "Her Borchard van ſaldere heft van vns to lene dat gantze dorp to abbenſen mit allem rechte vnde VI houe de gelegen ſynt vp dem velde to Betmer." in: Sudendorf, H. (Hrsg.): Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Sechster Theil. Vom Jahre 1382 bis zum Jahre 1389. Hannover, Carl Rümpler, 1867. S. 61.
- /lb, Sydney

(25.03.2009, 23:06 Uhr)