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SPÖlerinnen in Indien (10/11 2004) / Teil 2

von anka

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also ich habe es diesmal doch tatsächlich geschafft regelmäßig in meinem reisetagebuch mitzuschreiben. normalerweise halte ich das maximal 2-3 tage durch. das tippe ich jetzt grad ab. es war nur die anreise. aber hier ist der 2te tag.

Feitag, 29.10.2004

8:00h, der Wecker läutet. Wir sind um 4:00h schlafen gegangen, haben eine lange Anreise hinter uns und sind dementsprechend munter. Deswegen beschließen wir noch 5 Minuten liegen zu bleiben, denn wir haben uns mit ein paar anderen ausgemacht, dass wir gemeinsam um 9:00h gemeinsam frühstücken. Um 8:40h schrecke ich hoch. Ich hüpfe aus dem Bett und sage zu Karin, dass ich schnell unter die Dusche hüpfe. 8:50h ich komme aus dem Bad und stelle fest, dass Karin vorher nicht mitbekommen hat, wie spät es ist, also wecke ich sie auf. Immerhin schaffen wir es kurz nach 9:00h beim Frühstück zu sein. In dem Raum wo das Frühstück stattfindet ist es gerammelt voll und wir finden grad noch 2 freie Plätze. Wir stellen uns an der Büfettschlange an und begutachten, was es denn so alles gibt. Die Auswahl ist eindeutig zu groß. Wieder an unserem Platz angekommen bestellen wir Tee. Leider sind keine Tassen vorhanden und so verschwindet der Typ, der ständig mit einem Tablett mir einer Kanne Tee und Kaffee durch dem Raum läuft wieder. Nachdem er sich nicht darum kümmert, dass wir Tassen bekommen, ordern wir diese bei einem anderen Kellner, der hats aber auch nicht wirklich eilig damit. In der Zwischenzeit essen wir unser Frühstück. Ich koste die Idlis, die es hier gibt. Denn meine Schwester hat mich gebeten ihr einen Idli Steamer mitzunehmen, sofern ich einen finde. Und weil sie nicht so ist, hat sie gemeint, wenn ich dann einen finde, dann soll ich doch gleich 2 mitnehmen, weil sie ist ja nicht so. Wie dem auch immer sei, die Idlis schmecken mir nicht. Nach immerhin einer halben Stunde haben wir es geschafft Teetassen zu bekommen und auch einen Kellner zu bewegen diese zu füllen. Wirklich genießen können wir den Tee allerdings nicht mehr, denn um 10:00h ist Abfahrt zur Old Delhi Rundfahrt und lang hats gedauert bis der Tee gekommen ist. Nachdem wir in Indien sind und nachdem diese riesige Reisegruppe aus SPÖlerInnen besteht fahren wir natürlich nicht pünktlich um 10:00h ab sondern ein paar Minuten danach.

Zuerst fahren wir zur Jami Masjid, der Freitagsmoschee. Es ist die älteste Moschee, die noch in Betrieb ist. Bevor wir aus dem Bus steigen, teil unser indischer Reiseleiter noch Moschepatscherl aus, für alle die da drinnen nicht bloßfüßig gehen wollen. Ich bleibe die einzige, die bloßfüßig reingeht. Alle anderen ziehen entweder die Moscheepatscherl oder Socken ab, man könnte sich ja was einfangen, wenn man da bloßfüßig reingeht. Bis jetzt sind mir meine Füße noch nicht abgefallen, wieso sollte sich das also ändern?

Eigentlich kenne ich die Moschee ja schon, aber ich finde sie wieder sehr faszinierend und wie viele Fotos ich dann wirklich drinnen geschossen habe, wird sich zeigen wenn meine Filme entwickelt worden sind.

Danach marschieren wir durch einen Bazaar zum Roten Fort. Dieser Bazaar ist berühmt berüchtigt dafür, dass hier gestohlenes Gut verkauft wird. Unser indischer Reiseleiter erzählt uns, dass es hier passieren kann, wenn man mit dem Auto hierher fährt um für das Auto neue Autoreifen zu kaufen, man seine eigenen Reifen kauft. Das bemerkt man dann, wenn man mit den neu gekauften Reifen zum Auto zurück kommt und die Reifen abmoniert sind. Also da gehen wir zu Fuß durch. Der Großteil unseres Busses kommt damit nicht zurecht. Nachdem die Jami Masjid ein sehr bekanntes und beliebtes Touristenziel ist, daher sind dort auch recht viele Straßenhändler und Bettler anzutreffen. das ist nicht so wie hierzulande, denn die Bettler und Straßenhändler stehen nicht einfach still am Straßenrand herum und warten darauf, dass jemand zu ihnen kommt, nein sie kommen her und sprechen dich an. Die Bettler zupfen an einem und das kann schon lästig werden. Wenn man sie jedoch ignoriert, man muss hier auch den Augenkontakt vermeiden, dann lassen sie einen halbwegs in Ruhe. Viele haben das aber nicht kapiert und zwar bis zum Schluss nicht, sie haben ihnen gesagt sie sollen weggehen, sie in Ruhe lassen. Aber das ist schon zuviel, denn das ist Kontaktaufnahme. In dem Bazaar waren verhältnismäßig wenig Leute. Das kann ich deswegen beurteilen, weil vor 3 Jahren, als ich das erste Mal dort war, viel mehr Menschen dort waren. Sehr viel mehr Menschen.
Beim Roten Fort angekommen, besichtigen wir auch das von innen. Das freut mich, denn das habe ich bei meinem letzten Besuch nur von außen gesehen. Es gefällt mir sehr gut von innen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fotos, die ich dort gemacht habe.

Danach fahren wir weiter zum Grabmahl von Mahtma Ghandi. Das Grabmahl besteht einfach nur aus dem Stein auf dem er verbrannt wurde. Seine Asche wurde danach in den Ganges gestreut. Die Inder glauben, dass der Mensch aus den Elementen Wasser, Luft, Erde und Feuer besteht. Mit dem Verbrennen und mit dem Streuen der Asche in den Ganges wird der Körper so diesen Elementen wieder zugeführt. Der Ganges wird deswegen gewählt weil es der heilige Fluss der InderInnen ist. Heute ist es für viele leichter geworden die Asche in den Ganges zu streuen, da die Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut sind. Für diejenigen, die es sich nicht leisten können die Asche ihrer Verstorbenen in den Ganges zu streuen ist es auch in Ordnung die Asche in einen anderen Fluss zu streuen. Viele Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden, reisen dazu auch an den Ganges. Sie reisen dann nach Varanasi, das ist ein heiliger Ort durch den der Ganges fließt. Eigentlich der heilige Ort schlechthin dafür.

Danach fahren wir in ein Emporium (das ist so eine Art Cooperative =Genossenschaft, hier arbeiten Familien zusammen und verkaufen dann gemeinsam die Waren. Die meisten Emporien werden staatlich gefördert. Hier kann man auch nicht handeln.) In dem Emporium haben sich ein paar Familien aus Kashmir zusammengeschlossen, die nach alter Tradition Teppiche herstellen. Sehr viele der Muster sind nicht meines, das muss ich schon sagen, aber beeindruckend finde ich diese Seidenteppiche schon, die die Farbe verändern, je nach dem von welcher Seite und aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet. Es gibt auch tolle Pashmina Schale und Stoffe und Saris und eigentlich wirklich tolle Sachen. Ich erstehe ein paar Polsterüberzüge. Mehr kann ich mir nicht leisten, denn auch wenn die Teppiche hier um 200-300% billiger sind als bei uns, reicht mein Geldbeutel trotzdem nicht aus dazu und wie schon gesagt, die meisten Muster sind nicht meines. Dazu kommt noch, dass so ein kostbares Ding etwas für mich ist, dass so unangreifbar, kein Gebrauchsgegenstand ist. Ich weiß schon, dass die Nomaden früher und vermutlich die reichen auch jetzt noch, ihre Zelte in der Wüste damit ausgelegt haben und diese Teppiche wirklich sehr strapazierbar sind. Trotzdem irgendwie ist so was nix für mich. Kann auch daran liegen, dass ich einfach nicht bereit dazu bin 2 Monatsgehälter oder mehr dafür auszugeben. Wer weiß, vielleicht ändert sich das, sollte ich einmal mehr verdienen. Ich bin mit meinen Polsterüberzügen sehr zufrieden, die werden meine Bank ein bisserl aufputzen.

Der Verkäufer jedoch scheint nicht so zufrieden zu sein, denn er will uns noch mehr andrehen. Es wird schwierig den wieder los zu werden, denn die anderen warten schon um Bus auf uns. Es beeindruckt ihn überhaupt nicht wie wir ihm das sagen, er versucht uns in die nächste Abteilung zu lotsen. Glücklicherweise habe ich schon bezahlt und so lassen wir ihn links liegen und gehen einfach. Im Bus angekommen stellen wir fest, dass wir nicht die letzten sind. Ein Teilnehmer fehlt noch. Der ist aber auch rasch eingesammelt und so fahren wir ins Hotel zurück, wo wir kurz rasten, einen Tee trinken und dann am Abend (ab 20:00h) am Welcome Dinner teilnehmen.

Glücklicherweise sind wir rechtzeitig dort und können so einen Tisch für uns alle ergattern. Kurz darauf sind alle Tische besetzt, aber noch nicht alle Leute haben einen Platz bekommen. Das kommt davon, wenn man genauso viele Plätze herrichtet, wie Leute da sind. Das aber bei 300 Leuten immer Grüppchen entstehen und so der eine oder andere Sessel unbesetzt bleibt, sollte man mit einrechnen. Aber auch diesem Problem kann Abhilfe geschaffen werden. Es wird kurzerhand noch ein Tisch dazu gestellt und so finden alle Platz. Es gibt eine Begrüßung, die Betriebsratsvorsitzende bekommt ein kleines Geschenk, da sie die Reise organisiert hat und das ist für 300 Menschen mit Sicherheit nicht einfach.

Dann treten Tänzer und Tänzerinnen auf, die mit etlichen Dingen am Kopf und mit Glas unter den Füßen tanzen. Ach so ja, sie haben keine Schuhe an dabei. Den Teil mit dem Tanzen auf den glühenden Kohlen haben sie ausgelassen, vermutlich deswegen, weil das ganze indoor stattfindet. Wir wollen zu dem Essen eine Flasche Wein bestellen. Nach einiger Zeit kommt der Kellner und zeigt uns eine Flasche Wein. Wir meinen den nehmen wir. Er meint, wir könnten aber nicht die ganze Flasche kaufen, der Wein werde nur Glasweise verkauft. Etwas ratlos schauen wir uns an und bestellen halt dann jede ein Glas Wein. Lange Zeit kommt kein Wein, aber dann taucht ein Kellner auf, der und fragt ob wir ein Glas Wein bestellt haben. Wir bejahen das. Der Kellner meint darauf hin, wir müssten den Wein vorher bezahlen. Ungläubig starren wir ihn an. Ich frage noch einmal nach ob ich das richtig verstanden hab. Es stellt sich heraus, dass ich es richtig verstanden habe. Wir erklären dem Kellner, dass wir sicher keinen Wein voraus bezahlen, den wir noch nicht einmal gekostet haben. Der Kellner schaut uns verwundert an, beratschlagt sich dann noch einmal mit seinem Vorgesetzen und erklärt uns dann noch einmal, dass wir den Wein voraus bezahlen müssen. Wir bestellen den Wein wieder ab und erklären dem Kellner noch einmal warum. Kurz darauf sind wir mit dem Essen fertig, das wirklich ausgezeichnet war und verlagern uns in das Restaurant in dem wir schon am Vorabend waren und bestellen dort jeweils ein Glas Weißwein. Dort müssen wir nicht vorauszahlen und mutig wie wir sind bestellen wir indischen Weißwein, der dann auch wirklich hervorragend schmeckt. Sehr frisch und fruchtig, ähnlich einem Chardonnay. So klingt der Abend sehr nett aus.

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anka