Seite ausdrucken Diese Seite drucken

SPÖlerinnen in Indien (10/11 2004) / Teil 6

von anka

zurück zur Übersicht

Dienstag, 02.11.2004

Während für viele heute der letzte Tag in Indien ist, bricht für mich, Margit und Elke die Verlängerung an. Wir fliegen weiter nach Udaipur. Unser Flug geht um 13: 45h. Um 11:15h werden wir aus dem Hotel abgeholt und bekommen unsere Reiseunterlagen für die Verlängerung. Es klappt alles wunderbar und wir landen in Udaipur.

Vom Flughafen werden wir von einem Vertreter des Reisebüros abgeholt und in unser Hotel gebracht. Das Hotel heißt Hilltop Palace und wir haben in Wien wirklich nette Geschichten darüber gelesen. Wir haben etwas von schmutzig, Flohbissen, überfordertem Personal, versprochenen Zimmern mit Aussicht, die es nicht gegeben hat, keine Ablageflächen in den Zimmer, keine Kästen und solche Dinge gelesen. Wir sind also wirklich sehr gespannt auf das Hotel. Wir kommen dann in dem Hotel an und der erste Eindruck in der Lobby und an der Rezeption ist sehr gut. Wir checken ein und betreten unsere Zimmer und nehmen diese unter die Lupe.
Fazit davon: Alles was wir gelesen haben trifft nicht zu. Das Hotel ist sauber, die Zimmer sind sehr schön, wir haben einen Balkon mit wunderbarem Ausblick,... Wir lassen uns auf einem Balkon nieder und bestellen Bier ins Zimmer und sitzen dann auf dem Balkon, trinken Bier, machen Fotos von dem Seepalast, den wir vom Balkon sehen und genießen den ‚Sonnenuntergang. Am Abend gehen wir dann im Hotelrestaurant essen, natürlich nicht bevor wir in dem einen Geschäft eingekauft haben, und essen zu Abend. Danach gehen wir schlafen. Diese Entspannung haben wir nach dem Stress der letzten Tage einfach gebraucht.

Mittwoch, 03.11.2004

Wir werden um 9:30h aus dem Hotel von unserem Guide abgeholt und fahren in die Stadt. Wir sind begeistert von den kleinen, engen Gassen, dass unser Guide beschließt, wir gehen den restlichen Weg zu Fuß. Wir bleiben bei zahlreichen Geschäften hängen und kaufen auch einiges.
Als erstes besichtigen wir den Shree Jagdisch Temple, einen Hindutempel. Ist auf dem höchsten Teil des Tempels eine Fahne angebracht, so erkennt man, dass der Tempel noch in Betrieb ist. Nach dem Tempel besichtigen wir den Palast. Ich liebe diese vielen bunten Fenster. Danach machen wir eine Tee/Kaffeepause vor dem Palast. Von dort haben wir einen sehr guten Blick auf die beiden Seepaläste. Einer der beiden Paläste ist heute ein Hotel.
Udaipur wird auch das Venedig Indiens genannt, da es an einem See liegt. Leider hat der Monsoon heuer nicht genug Regen gebracht und so ist es uns nicht möglich eine Bootsfahrt zu machen, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat. Udaipur ist auch aus dem James Bond Film „Octopussy“ bekannt. Zum einen ist einer der Seepaläste in dem Film zu sehen und zum anderen ein Pool, den wir diesmal nicht gesehen haben.

Die ehemaligen Herrscher der Stadt von Udaipur sind auch die einzigen, die den Titel Maharana tragen dürfen. Maharana bedeutet großer Kämpfer und diesen Titel haben sie sich verdient, weil sie am längsten Widerstand gegen die mogulischen Invasoren geleistet haben. Udaipur liegt dafür auch sehr günstig. Und daher war es recht einfach. Dennoch unterlagen auch sie eines Tages den Invasoren.
Der Stadtpalast von Udaipur ist der zweitgrößte Palast in ganz Indien. Der größte Palast liegt in Südindien.

Bei unserer Tee/Kaffeepause erfahren wir von unserem Guide auch etwas über das indische Schulsystem. In Indien gibt es keine Schulpflicht. Für alle, die ihre Kinder in die Schule schicken wollen gibt es ein Schulgeld von 1 Euro. Das mag jetzt für uns nicht viel klingen, für viele InderInnen ist das jedoch sehr viel Geld. Arme sind vom Schulgeld befreit. Ihre Kinder bekommen auch die Schuluniform und die Schulbücher gratis und für die Kinder gibt es in der Schule eine warme Mahlzeit. Und genau die warme Mahlzeit ist DER Anreiz dafür ihre Kinder in die Schule zu schicken. Natürlich gibt es neben den staatlichen Schulen auch Privatschulen. Hier gibt es auch einen Unterschied in der Qualität der Bildung, denn die in den Privatschulen ist besser, als die in den öffentlichen Schulen. Dennoch kann man, wenn man eine öffentliche Schule besucht hat, auch auf die Universität gehen. Auch hier gilt, kommt man aus armen Verhältnissen, muss man keine Studiengebühren bezahlen.

Danach besuchen wir einen Garten, der von einem der Maharanas für seine Frauen angelegt wurde. Dort gibt es viele verschiedene Springbrunnen, die den Frauen besonders im Sommer Abkühlung geboten haben. Davor haben wir noch so ein Silberschmuckgeschäft besucht, wo wir aber nichts gekauft haben.

Interessanter war da schon der Besuch einer Malschule. Es gibt eine für Udaipur typische Malerei, die nur in Udaipur und Umgebung betrieben wird. In dieser Malschule wurde uns genau erklärt wie das so funktioniert. Die Farben die dort verwendet werden, werden aus Steinen gewonnen. Die Steine werden zu feinem Staub zerbröselt und dann mit einem Wasser-Klebergemisch angemischt. Es wird auch echtes Gold und Silber für diese Malerei verwendet. Einzig die Farbe gelb wird nicht aus Stein gewonnen. Für die gelbe Farbe werden Mangoblätter in Urin eingelegt und das wird dann in der Sonne stehen gelassen. Das trocknet dann in der Sonne auf und ein Pulver entsteht. Dieses Pulver wird dann ebenso mit Wasser und Kleber angemischt. Der Kleber wird übrigens tw. vom Gummibaum gewonnen.

Es wird hauptsächlich Seide, aber auch Stein und Horn bemalt. Früher hat man Elfenbein bemalt, heute macht man das glücklicherweise nicht mehr. Um die Seide zu bemalen wird diese mit Reiswasser auf eine Holzplatte aufgezogen und das lässt man dann trocknen. Dann kann man mit dem Malen beginnen. Möchte man Goldfarbe verwenden, so wird darunter zuerst gelb aufgetragen und wenn das trocken ist wird mit Gold darüber gemalt, so erzielt man den besten Effekt. Bei Silber, wird zuerst weiße Farbe aufgetragen. Wenn Gold und Silberfarben verwendet wurden, so werden diese Farben am Ende mit einem Stein noch poliert, damit diese beiden Farben schön glänzen. Wir fahren dann ins Hotel zurück und fahren am Abend mit einem Tuck-Tuck in die Stadt um Nachtmahl zu essen. Unser Guide hat uns ein Lokal vis-a-vis des Stadtpalastes empfohlen, in das wir fahren. Von dort hat man wirklich einen tollen Blick auf den nun beleuchteten Palast. Zwei Musikanten spielen nette indische Hintergrundmusik und unser Essen schmeckt echt hervorragend.

Wieder im Hotel angekommen, erzählt einer der Rezeptionisten, dass 2 Herren da waren, die etwas für uns abgeben wollten. Ich habe nämlich am Nachmittag einen wunderschönen Seidenschal gefunden, den ich gerne kaufen wollte. Leider habe ich nicht den Preis aushandeln können den ich wollte und so habe ich ihn nicht gekauft. Wie Margit, Elke und unser Fahrer aber das Geschäft verlassen haben, konnte ich jedoch dann doch den Preis aushandeln, den ich wollte. Die beiden haben nämlich erklärt, dass unser Fahrer Provision bekommt und wenn er nichts davon weiß, dass ich den Schal kaufe, dann könnten sie mir meinen Preis geben und so haben wir ausgemacht, dass sie den Schal ins Hotel bringen und ich auch erst dort bezahle. Sie haben mich aber offenbar missverstanden und sind schon am Abend da gestanden. Da waren wir jedoch essen. So sind sie dann um 22h noch einmal gekommen und ich habe ihnen dann den Schal abgekauft. Sie hatten noch einen Pashmina Schal dabei, für den sich Margit interessiert hat, der ihr jedoch zu teuer war und so hat sie ihn nicht gekauft und die beiden Herren ließen sich auch nicht so weit runterhandeln, dass sie ihn gekauft hätte. So habe ich den beiden einfach erzählt, dass Margit schon ins Bett gegangen sei. Sie wollten wissen ob sie vielleicht am nächsten Tag in der Früh wieder vorbeikommen sollen. Ich habe dann gemeint, dass ich ihnen das leider nicht sagen kann und ich kann aber leider Margit auch nicht frage, denn sie schläft ja schon und wie soll ich denn wissen ob sie den Schal am nächsten Tag kaufen würde. Das haben die beiden verstanden und sind wieder abgezogen. Sie sind dann glücklicherweise am nächsten Tag nicht wieder kommen. Margit war dankbar für das G’schichtl dass ich denen aufgetischt habe. Wir sind dann noch länger am Balkon von Margits und Elkes Zimmer gesessen und haben gemütlich Whiskey getrunken. Es war Elkes letzter Abend in Indien, den mussten wir ja auskosten.

↑ nach oben | » weiter zu Teil 7

anka