Seite ausdrucken Diese Seite drucken

Anka in Indien (10/11 2004) / Teil 11

von anka

zurück zur Übersicht

Montag, 08.11.2004

Heute ist unser letzter Tag in Jaisalmer. Wir müssen zu Mittag aus unserem Zimmer auschecken und werden am Nachmittag abgeholt und auf den Bahnhof gebracht.

Am Vormittag verabschieden wir uns von unseren Fahrer, der uns seit Udaipur begleitet hat. Er muss wieder zurück nach Udaipur und das sind doch an die 12 Stunden Fahrt. Außerdem tut ihm seit Tagen seine Ferse weh und er muss zum Arzt. Wir geben ihm ordentlich Trinkgeld, denn er war wirklich sehr nett, zuvorkommend und hat sich wunderbar und besorgt um uns gekümmert und war dabei nicht aufdringlich.

Nach dem Frühstück legen wir all unsere Sachen auf dem Bett auf und machen uns ernsthaft Sorgen darüber wie wir das alles in unsere Koffer unterbringen sollen. Vor allem die beiden Idli Steamer bereiten mir Kopfzerbrechen, denn man kann sie zwar zerlegen, aber dann ist da dieses Gewinde und irgendwie gefällt mir das auch nicht so. Also beschließe ich die beiden Idli Steamer nicht zu zerlegen und stopfe sie mit Schmutzwäsche aus und hoffe das beste. Margit bekommt ihren Koffer mit ach und krach zu. Jetzt bin ich dran. Ich mache den Koffer zu, ziehe den Zipp locker herum und tanze singend um meinen Koffer „Andrea hätt noch was einkaufen können! Andrea hätt noch was einkaufen können!“ Wir lachen beide und checken aus dem Zimmer aus. Dann lassen wir uns noch ein bisserl am Pool nieder bevor wir abgeholt werden.

Wir werden um 15h abgeholt. Unser Zug fährt um 16:15h ab und es ist nicht weit zum Bahnhof, also sind wir viel zu früh da. Der Zug steht zwar schon am Bahnsteig, aber man kann noch nicht einsteigen. Der Zug wird von außen noch abgespritzt. Er ist ja nach seiner Fahrt durch die Wüste wirklich staubig.

Endlich können wir dann einsteigen und dann kommt die Überraschung. Wir stellen fest, dass es zwar keinen Schlafwagen nach Delhi gibt, aber einen Liegewagen. OK, gut es ist kein Liegewagen, wie man ihn als EuropäerIn gewohnt ist, es ist ein Großraumliegewagen, in dem in einem Abteil 8 Plätze sind und die Abteile sind nicht durch Türen abgeschlossen. Wir verstauen unsere Koffer unter den Liegen und setzen uns. Der Zug fährt pünktlich ab. Auf dem Zweierplatz vis-a-vis von uns hat eine Mutter mit einem ca. 4 jährigem Kind Platz genommen. Margit und ich bekommen Hunger.

Irgendwann geht jemand mit Chai und Chips durch den Wagen. Wir kaufen etwas davon. Gegen 20:00h beschließen wir schlafen zu gehen. Wir klappen die Liegen herunter, nehmen uns eine Decke und einen Polster und legen uns nieder. Wir drehen noch das Licht auf unserer Seite ab. Keine 2 Minuten später dreht die blöde Kuh von Mutter das Licht wieder auf. Ich schließe die Augen und denke, ich hab eh die Augen zu, was solls. Aber nein, sie lässt ihr Kind auch noch weiter herum turnen und dauernd ruft dieses blöde Kind nach seiner blöden Mutter. Was mich aber am meisten stört ist, dass sie dieses Kind auch zu uns rüber lässt. Ich meine es reicht ja, wenn es am Gang auf und ab läuft, aber es dann andere beim Schlafen beobachten zu lassen und das nicht grad leise, finde ich schon sehr rücksichtslos. Jedenfalls ist dieses Kind dann irgendwann beim herumklettern vom Bett gefallen und hat zu brüllen begonnen, das habe ich auch als sehr angenehm empfunden. Wir sind dann in Jodhpur angekommen. Das Kind hat mittlerweile endlich geschlafen.

Aber in Jodhpur sind die Repräsentanten unseres Reisebüros eingestiegen. Wir haben ja immer noch das Problem, dass unsere Plätze nur bis Jodhpur bestätigt waren. So haben die beiden Repräsentanten uns dabei geholfen und neue Plätze zu finden. Dazu hat der eine gemeint ich muss mit ihm zum Schaffner gehen, ich gehe ihm also nach, wie er jedoch aus dem Zug aussteigt, hab ich wieder umgedreht, weil ich mir gedacht habe, wer weiß wo der hin rennt, ich verlasse den Zug sicher nicht vor Delhi. Er ist dann wieder zurück gekommen und hat uns unsere neuen Plätze gezeigt. Dort haben wir uns dann wieder niedergelegt. Es war ca. 22:30h. Dann sind die beiden Repräsentanten wieder gegangen und haben uns noch eine gute Reise gewünscht. Na kaum waren sie weg ist eine Mutter mit ihrem Halbwüchsigem Sohn gekommen. Der Sohn war vorher schon da und unser Repräsentant hat schon mit ihm wegen unserer Plätze geredet. Jetzt ist auch die Mutter dazu gekommen und hat uns erklärt, dass ich auf ihrem Platz liege. Den wollte ich aber nicht räumen, denn ich wollte nicht im „dritten Stock“ liegen. Es gab in dem Zug keine Leitern, mit dem man da hinauf kam, sondern nur ein paar Metallgriffe auf denen man hinauf klettern musste. Das wollte ich auf keinen Fall. So haben wir der Frau erzählt, dass wir schon einmal unsere Plätze wechseln musste und dann man uns erzählt hat, wir könnten diese Plätze nun bis Delhi behalten. Und das stimmt ja auch. Sie hat dann gemeint, na gut warten wir bis der Schaffner da ist. Und sie hat das dann auch mit dem Schaffner geklärt. Sie hat dann ein anderes Bett genommen und wir konnten bis Delhi auf unseren Plätzen bleiben. Wir müssen wohl wirklich einen verzweifelten Eindruck gemacht haben. Dann wurde es auch endlich finster im Wagon und wir haben eigentlich ganz gut geschlafen.

↑ nach oben | » weiter zu Teil 12

anka