Seite ausdrucken Diese Seite drucken

Die Insel der Aphrodite

von Su

Die Insel der Aphrodite wird Zypern genannt. Naja, sie ist dort an Land gespült worden. Ich weiß nicht, ob das als Geburtsort gilt. Meiner Meinung nach hat sie dann augenblicklich ihre Toga (oder was auch immer Göttinnen so zu tragen pflegen) zusammengrafft und ist abgezischt.

Zypern ist irgendwie recht karg - landschaftlich gesehen (gut, was erwarte ich im Oktober auch, es hat seit Mai nicht geregnet). Viele Leute haben sich offensichtlich gedacht: Um das eintönige Braun auf Braun auszugleichen, machen sich ganz viele große weiße oder graue Hotelklötze sicher gut. Es war eine Fehleinschätzung, kann ich dazu nur sagen.

Wir haben die ganze Insel mit dem Auto abgeklappert (ausgenommen natürlich den türkischen Teil, der nur unter großen Mühen zu erreichen ist) und festgestellt, dass es entweder Orte mit Hotels oder Einöde gibt -, dazwischen gibt's nix.

Da wo wir gewohnt haben, war's etwas besser. Das war ein Zwergendorf im Landesinnern, wohin sich kaum die Massen verirren. Der Weg vom Parkplatz zum Appartment war immer recht spaßig. Wir sind an zwei Kafeneions am Hauptplatz vorbeigekommen, wo ca. 40 Männer saßen und gestarrt haben. Ich hab irgendwann festgestellt, dass ich mich bei dem "Angeglotzt werden" nicht sooo riesig wohl fühle. HB war erstaunt. Ist ihm gar nicht aufgefallen. Kein Wunder, IHN haben sie auch nicht angestarrt!

Egal, das Quartier war ziemlich nett und hat auch genug Auslauf für zwei Individualisten geboten. Wäre das Warmwasser auch noch warm gewesen, wäre es perfekt gewesen. So war die tägliche Dusche doch eine ziemliche Überwindung - *fröstel*. Aber weil es ja auch nicht nur drauf ankommt, WO man hinfährt, sondern auch, mit WEM man das tut, war's wunderschön!

Wir haben viel Spaß gehabt beim Raten, wie lange die jeweiligen Engländer schon auf der Insel sind (ist auf die Pink-Stufe angekommen) -, wir haben Frisbee im Wasser gespielt und sind dabei vor Lachen ein paar Mal umgefallen, wir haben einen wunderbaren Tag in einem Wasserpark verbracht (ein Glück, dass wir beide unglaublich kindisch sind und so gerne über Wasserrutschen zischen), und wir haben ruhige Stunden an diversen (eher hässlichen) Stränden verbracht.

Es macht einen irgendwie zufrieden, nur so herum zu liegen, Musik zu hören und in einem guten Buch zu lesen, zeitweise den Nachbarn anzustossen und "Was ist mit Wasser?" zu fragen, um dann beim ins Wasser gehen, laut über das grausige Seegras zu nörgeln (oder über das Salz oder den Wind oder was auch immer Wiener zum Nörgeln finden). Also, nach Zypern fahren nicht nicht mehr, aber dem nächsten gemeinsamen Urlaub steht eigentlich nichts im Weg - und das ist schön so! *g*

Su

Anmerkung der Red.: Su, wir vermissen in Deinem Reisebericht die pikante Stelle, wo Dich im Wasserpark spontan Dein Bikini-Oberteil verließ und Du deshalb im dortigen Shop für ein Schweinegeld einen unglaublichen hässlichen Badeanzug - blitzblau und mit der Aufschrift "Athens 2004" - kaufen musstest, in dem Du angeblich aussahst wie eine überwutzelte Leistungsschwimmerin...