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Das Donau-Inselfest 2003

von Kahlan

(Donau-Inselfest im folgenden kurz DIF genannt)

Mittwoch Vormittag - Noch läuft alles reibungslos auf der Insel der Menschenrechte. Alle Schlüssel für Container und Hütten sind da. Die Brau AG liefert das Bier. Wär’ ich nicht zu feig dazu hätt ich mit einem Mini-Cooper auf der Wiese probefahren können, aber bei Autos fremder Menschen bin ich etwas vorsichtig ... Aufbauhelfer für die Bühnentechnik sind pünktlich. Alles da – nur eine Starkstromleitung fehlt – kein Problem, die Elektriker sind seit 2 Jahrzehnten liebe Freunde und checken das schon. Nachmittag – Fröhliches Großeinkaufen für veganes Erdäpfelgulasch für 120 Personen. In Kenntnis des DIF bunkere ich noch schnell eine Stange Tschick. Zurück auf der Insel verfolge ich fasziniert das in-die-Erde-verlegen von Multicore und sonstigen Kabeln. Kleiner Traktor mit einer Art Egge zieht Graben, legt Kabel rein und schüttet auch gleich wieder zu – cool. Abend – MitarbeiterInnenfestl Kein Kommentar.

Donnerstag - Bis ca. 21.00 Uhr alles bingo. Aber dann kommt’s dick. Feueralarm am Erdäpfellockenstand. Öl brennt, Fritter brennt, Stand brennt, Abdeckplane des Tontechnik-Kabäuschens brennt und raucht (Plastik!). Mit vereinten Kräften können wir löschen bevor die Feuerwehr kommt. Beim Feuerlöscher holen gibt’s mir einen Stich im Unterschenkel – ab jetzt heißt’s humpeln. Die Feuerwehr braucht über 15 min. um durch die Menschenmassen zu kommen. Aber dann stehen 2 Löschzüge und ein Kommando-Jeep da. Bei den Feuerwehrlern macht sich leichte Enttäuschung breit: „Do brennts jo goa nimma.“ – Sehr witzig Kollegen! Gott sei Dank ist niemand verletzt. Der zur Sicherheit angeforderte Notarzt ist sauer, weil es keine „echten“ Rauchgasvergiftungen gibt – blöder Hammel. Meinem Unterschenkel wird ferndiagnostisch eine Zerrung bestätigt. Feuerwehr und Polizei diagnostizieren ein defektes Thermostat am Fritter als Brandursache – sehr super, das Ding war keine 2 Tage alt und am Vortag aus der Originalverpackung ausgewickelt worden. Das nebenan installierte Mischpult schaut zum Sch... aus. Wir brauchen einen Druckluftkompressor zum Putzen. Mein Humpeln läßt meine Schefin den Arbeitersamariterbund (Rotes Kreuz auf sozialdemokratisch) holen. 2 Samariter treffen ein, MitarbeiterInnen räumen ein Bierbankl – voll rücksichtsvoll und höflich – blöderweise ist der eine Samariter schon auf einem Ende draufgesessen und kippt mit dem Bankl ins Gras. Nehmen mich zum Anschauen mit zur Leitstelle. Der dort unsanft geweckte Notarzt entpuppt sich als alter Bekannter und fäut sich’s weil er nicht weiterpennen kann. Aber echt kompetent: Zur Schmerzbehandlung krieg ich echte Hämmer verschrieben – Aspirin! Danke gaaaanz lieb! Daheim werf’ ich ein Parkemed 500 ein – wenn man sich nicht um alles selber kümmert ...

Freitag – Die Sache mit dem Kompressor: Im Baumarkt ausgeliehen, ins UKH Meidling gedüst. Anka fährt mit dem Kompressor weiter. Meine Zerrung entpuppt sich als Muskelfasereinriß. 3 Wochen dauert der Schas Minimum. Und 10 Tage Thrombosespritzen (zum Selberinjizieren – juhauchz) Krankschreiben geht nicht, ich muß auf die Insel. Anka-Shuttle-Service ist simply perfect. Zu Mittag stellt sich heraus, der Kompressor ist im A. Einpacken zurück in den Baumarkt zurückgeben, weiter zum nächsten. Diesmal funktioniert er. Auf der Insel ist das Musikprogramm den umliegenden Standlern zu schräg (gut, ein Teil der Bands war nicht das Gelbe vom Ei und Hard Rock liegt auch nicht jedem). Ich übe mich im Standlerin-beruhigen und Tontechniker nerven. Warum glaubt jeder Tontechniker, er sei selber Künstler und brauche sich um nix zu scheren?

Samstag – Heute ist Ska-Tag auf unserer Bühne – Kein Standler beschwert sich – no ka Wunda! Die erste Percussion-Formation bekommt sogar ein Gratis-Bier von der freitäglichen Beschwererin! Trotz Krücken und schmerzendem Fuß passe ich sie ab: „Guten Abend. Na, heute is doch supa!“ Antwort: „Na, heit wors maunchmoi fost sche! Oba des is jo ka Musik!“ (Von wegen) “Aber das hat Melodie und Rythmus!” “Mei I muas glei mein Maun sogn wie liab sa si um uns kimman!” (Gestern hat sie noch mit Parteiaustritt und Beschwerde beim Bürgermeister gedroht).

Sonntag – Nur mehr 13 Stunden, dann ist’s für dieses Jahr vorbei!. Ein Jahr Erdäpfelgulasch Pause – ein Jahr keine durchgeknallten Künstler und hitzeschlag-gefährdeten StandlerInnen. Ein Jahr keine Staubwolken vor der Bühne und hoffentlich nie wieder ein Brand.

Kahlan