Portugal - Marokko - Portugal

von Sandmann

Nur Wiederholungen im Fernsehen, nur Wiederholungen bei Sandmann:

Tag 1... (keine Angst, das geht jetzt nicht so durch). Ich hasse fliegen, vor allem Touristen-Charter zur Hauptsaison. Ich habe auch gleich Feindschaft mit einer alleinerziehenden Mutter von 4 Kindern geschlossen (sehr zu unserer beiderseitigen Freude saß ich dann auch eine Reihe hinter ihnen im Flieger...). (Wie können Kinder nur am frühen Morgen Spaß haben, wenn sie 2 Stunden ununterbrochen Stadt-Land-Fluss spielen? Und wie kann mann, wenn der Buchstabe G zum zweiten Mal kommt, weniger Punkte haben, als in der Runde 5 Minuten zuvor???) (Aber ich muss gestehen, "Ganges" ist mir auch erst beim Landeanflug eingefallen.)

Was ich noch erwähnen sollte: "what airlines do to coffee shouldn't be done to a dog?" In Faro (hässliche Stadt!) kam ich dann an und musste mich zu 'nem Schiff nach Marokko durchschlagen, was aber nicht so schwer war. Ich bin einfach den alternativen Reisegruppen (kriegen Sozialpädagogen Extrarabatt für diese Reise?) gefolgt.

Nun Marokko: Ich wusste, dass August ist und dass es da heiss ist, aber keine Tagesdurchschnitts-Temperatur-Tabelle kann einen so auf 45° vorbereiten, dass man nicht nur im Schatten liegt und sofort sterben oder in Alaska sein will. Ich bin mehr in Trance durch das Land gereist - und das in extrem kurzer Zeit. Ich wollte da nur weg.

Tangier: heiß. Rabat: heiß. Casablanca: heiß. Und keiner da zum in die Augen sehen. Agadir: heiß. Sahara: heiß, heiß, heiß. Aber erträglicher als in der Stadt (und Sand und Dünen und Kamele, aber bitte keine Touristen-Tour auf Kamelen. Denn das ist beinahe so eine Tierquälerei wie die Kutschen in Wien). Marakesh: nett und HEISS.

An der Küste ging es ja glatt noch, aber es war nichtsdestotrotz heiß. Die Leute waren sehr heiter, also vor allem die Touristen (waren eh nicht so viele): Althippies, Surfer und Drogentouristen. Groovy. So ein Bazar ist weniger spektakulär, als man ihn sich vorstellen mag, muss ich gestehen...

Seltsame Früchte und "Made-in-Taiwan-Spielzeug, Wasserpfeifen für die Sozialpädagogen und für die selben noch lustige Sitzkissen und Wandbehänge. *g* Erstaunlich war, dass in vielen Städten und Stadtvierteln nach 22.00 Uhr einfach kein Mensch auf der Straße mehr war. Obwohl das der erste Zeitpunkt des Tages war, zu der ich nicht dachte, ich müsste sofort sterben, wenn ich mich bewege...

Ich habe nach kurzer Zeit dann meine Pläne umgeworfen und bin nach Portugal zurück und kam wieder an der Südküste an. Da bin ich aber so schnell wie möglich wieder weg und habe eine lustige Rundfahrt durch das Land gemacht. Den gesamten Norden kann ich nur empfehlen. Auch die Nationalparks und das Zeug, aber man muss da ein Auto haben. Ich habe mir 5 Tage auch eines gemietet (es war ein ganz neuer Wagen, naja Wagen, ein Fiat Punto, aber das macht nichts, gerade 50 Kilometer draufgehabt - von Lissabon nach Porto..., das Auto sah nach den 5 Tagen nicht mehr so neu und geputzt aus) und mich derart verfahren, dass ich kurz in Spanien war. Dort ist es sehr sehr nett: Hügel (das blöde Land hat nur Hügel!) Wald, Seen, Wasserfälle, Korkeichen und Pinien. Da gegen kommt Portugal mit seinen Hügeln, Wäldern, Seen, Wasserfällen und Korkeichen nicht an. *g* Noch immer 35°, aber viel besser.

Ein Wort noch allgemein und zum Autofahren: dieses ganze Land ist derartig langsam, man glaubt es kaum: wo auch immer man nicht von einem Automaten bedient wird, steht man Schlange. Aber wehe, so ein Portugiese und - noch schlimmer - eine Portugiesin setzt sich in ein Auto. Da wird gedrängelt und gehupt. Ich glaube, die holen beim Autofahren die ganze vertrödelte Zeit des Tages wieder rein...*g*

Lissabon hat mich etwas enttäuscht, muss ich gestehen. War eine sehr schöne Stadt, aber jeder hat mir erzählt, es sei eine derart grossartige Stadt, dass ich die Erwartungen etwas höher angesetzt hatte. Macht nichts. Sehr empfehlen kann ich die Küste im Westen: Dünen, Wellen und, na ja, wie im ganzen Land: Umweltverschmutzung. (Wenn ich einen weisen Rat zitieren darf: "Weiter als bis zu den Knöcheln nicht ins Wasser gehen! Sonst kriegt Ihr die Socken nicht über den Ausschlag, und das sieht nicht gut aus").

Schlimm war Fatima: Ihr wisst schon, so ein Pilgerort mit Marienerscheinungen. Da sind die Leute kilometerweit auf allen Vieren gekrochen und haben sich die Knie aufgeschürft, um ihr Seelenheil zu erlangen, und haben derart viele Kerzen geopfert, dass das Wachs, das geschmolzen ist, unter den Kerzenständern einen brennenden See gebildet hat. Aber das ist ja auch ein sehr beliebtes Bild in der Bibel.

Ich bin dann die Westküste runtergefahren, habe noch in netten Dörfern Halt gemacht. Nette Menschen, die Portugiesen, auch wenn die kein Wort Englisch können. Nur abscheulich langsam sind die! Dieses Land ist komplett auf Valium! (Das hatten wir ja bereits.)

Ein wahres Highlight war das Fisch- und Bierfest in einem kleinen Fischerdorf. Ich wusste bis dahin nicht, dass man auch die Innereien von Fischen essen kann. Ja, die letzten 4 Tage mussten dann leider an der Algarve verbracht werden. Weil von dort wieder der Flug ging und ich vom 'rumfahren echt die Schnauze voll hatte. Aber die Algarve ist zum kotzen. Da gibt es nur Touristen und teure Preise und doofe Strände und Umweltverschmutzung.

Ja, vielleicht noch ein Wort zum Essen: Ich habe in 'nem Supermarkt noch NIE soviel Knoblauch gesehen wie in Portugal... und noch nie so ein großes Wurstregal (und daneben so eine kleine Käseecke). Auch frage ich mich, wieso ein Joghurt "com aroma" (als gäbe es dort echtes Obst im Joghurt!) 'ne Mark kosten muss und dann auch noch so eklig ist? Des weiteren rätselhaft ist mir, wieso es einfach keine vegetarischen Gerichte gibt. Zumal sich auf fast jeder Speisekarte Innereien finden..., also wenn ich die Wahl habe zwischen Lunge und Darm und Kartoffelgratin..., aber ja, war recht cool alles.

Keine Ahnung, ob das was genutzt hat, aber ich hatte recht viel Spaß.

Sandmann