von Miau Miau
Ich schreib
das mal für Rabbit, die gute Seele, für Sveste, die oder der neulich
mal um ihren/seinen Hasen geweint hat und meinte: "Und das
in meinem Alter!" Und für alle anderen Seelchen :-)
Es war im November 1991. Meine Tochter und ich wollten zu einem
Selbstverteidigungskurs. Der fand zweimal in der Woche statt, und
da die Sportstätte nicht weit von uns entfernt war, konnten wir
bequem zu Fuß dort hingelangen. Unser Weg führte auch an einem Imbisswagen
vorbei. Dort gab es halt die üblichen Sachen wie Pommes und Currywurst
und ähnliches. Als wir da nun vorbei kamen, sahen wir unter dem
Imbisswagen ein kleines Kätzchen sitzen, ein bisschen schmuddlig
und mit Ketschup beschmiert. Es war so süß, und meine Tochter jammerte:
"Oh Mutti, nimm es mit." Der Besitzer der Imbissbude tönte
auch gleich: "Könnter haben, die gehört eh´ keinem." Aber
mein hb wollte nie eine Katze in der Wohnung haben *seufz*, von
wegen die Haare überall, und überhaupt gehört so ein Vieh nicht
in eine Wohnung.
Also gingen wir schweren Herzens zum Sport und übten uns in Selbstverteidigung.
Ich meinte noch: "Wenn wir nachher wieder nach Hause gehen,
und es sitzt noch da, ich trau mich! Ich nehm die Mietz einfach
mit." Unser Selbstverteidigungskurs hat immer viel Spaß gemacht,
wenn auch die Fallübungen ziemlich schmerzhaft waren *aua* . Ich
hatte immer die Übungen am liebsten, bei denen ich meinem Gegner
über die Hüfte werfen durfte. Umgekehrt war das nicht so lustig.
Ich dachte immer, mir fliegt gleich mein Innenleben raus. *g*
Na jedenfalls, den Abend konnten wir uns gar nicht konzentrieren
auf die Übungen. Unsere Gedanken waren nur bei dem kleinen
Kätzchen. Schnell zogen wir uns wieder um und liefen zur Imbissbude.
Und es saß noch da! Ich nahm es hoch, drückte es förmlich an mein
Herz, und seelig rannten wir nach Hause, wo uns voller Begeisterung
mein Sohn erwartete. Bis weit in die Nacht haben wir gesessen vor
dem kleinen verrücktem Kerl und haben ihm zu fressen gegeben und
mit ihm gespielt. hb hatte glücklicherweise Nachtdienst...
Es gelang uns, den kleinen Kerl drei Tage lang vor hb zu verstecken,
bis der kleine Kater dann den einen Tag so doll Miau sagte, dass
auch hb es nicht mehr überhören konnte. Naja..., es gab erst einmal
ein ziemliches Theater, das könnt Ihr Euch sicher vorstellen. hb
hat geschimpft: "Das habe ich genau gewusst, das es mal so
kommt...*grummelgrummel*!" Aber es ist halt so: Ich bin das
verzogene Kind von hb *g*, und so durften wir die Mietz dann doch
behalten: Es war unser erster Moritz.
Moritz war ein unglaublich verrücktes Wesen. Nicht der Schmusekater,
den man gerne hätte. Er holte sich seine Streicheleinheiten, wann
er wollte. Und er lag abends immer bei mir auf der Couch im Kreuz
oder unten an den Füßen. Dann hatte er das Geschick, Türklinken
zu bedienen. Das bedeutete, er stand oft da, wo er nicht hindurfte.
*g* Da konnte man schon einen Schreck bekommen, wenn er die Schlafzimmertür
öffnete und uns mahnend auf seinen knurrenden Magen hinwies. Deswegen
schraubten wir unsere Türklinken auch alle senkrecht an. Es sah
natürlich schon doof aus und die Leute, die uns besuchten, wunderten
sich sehr. Aber was sollten wir machen?
Wenn wir dann im Bad die Wäsche aufhängten, kletterte der Bursche
hoch und machte alle Klammern mit dem Mäulchen wieder ab. Die Wäsche
plumpste herunter. Ach, was hatten wir für Spaß mit ihm.
War
mal einer krank, so legte er sich netterweise mit dazu. Mein jüngster
Bruder hatte mal nach einem feucht-fröhlichen Familientreffen zu viel
getrunken und lag noch - wie im Koma - in unserem Bett. Er bekam einen
Kater zusätzlich zu seinem eigenen an die Seite. Das hat er ihm nie
vergessen, diese selbslose Aufopferung des Katers, denn wir haben
nur gelacht über ihn und alles dokumentarisch auf Video gebannt. *g*
Ja, es war wirklich eine lustige Zeit und jeder, der nach Hause kam,
erkundigte sich nicht nach Mama, Papa, Tochter oder Sohn, nee, alles
fragte: Wo ist die Katze ? Also ein vollwertiges, von allen geliebtes
Familienmitglied.
Aber eines Tages hatte dann jemand vergessen, das Badfenster zu schließen.
Ich erspare mir weitere Einzelheiten. Ich habe den Kater dann im Arm
gehalten, mein Gesicht in sein noch warmes, weiches Fell gedrückt
und bitterlich geweint. Und mit mir die ganze Familie. Ganz lange
saßen wir so da und haben Abschied genommen. Ich weiß, viele können
es bestimmt nicht nachvollziehen, wundern sich schon über meine übertriebene
Tierliebe..., aber das ist mir schlicht und ergreifend egal.
Mm~