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Rattarium  

Fliege am Morgen

Es geht übrigens nicht, sechsmal hintereinander ‚fliegen‘ zu sagen (oder schreiben) – wegen des Kommas. OK, sagen schon, aber schreiben halt nicht. Fliege

Soviel zum Thema Klugscheißerei. Bin noch etwas dösig im Kopf, weil mir (mal wieder) mindestens ein Stündchen Schlaf fehlt. Es könnte so schön sein: Wochenende, Samstag – kein Kind muss zur Schule, kein Wecker klingelt vor sechs, ausschlafen ist angesagt (bis 7:00 Uhr sollte schon drin sein, alles darüber ist wunderbar).
Aber dann kam das Grauen über mich. Um 4:53 Uhr war es vorbei mit erholsamem Schlaf. Ein geflügeltes Insekt hatte den Weg in mein Zimmer und meine süßen Träume gefunden. Eine eifrige nervöse Jungfliege. Summte durch das Zimmer und setzte sich im Minutentakt auf irgendeine freie Körperstelle, vom nackten Zeh bis zur unbedeckten Wange. Habe mich echt ‚Scheiße’ gefühlt. Oder anders: fühlt sich so ein Misthaufen, wenn er von Fliegen besucht wird? Mal ehrlich, konnte sich das Dreckstück von Musca domestica nicht eine ruhige Zimmerecke suchen und mich in Ruhe schlafen lassen? Aber nein, ausgerechnet mir musste eine Stubenfliege mit Hyperaktivität passieren.
Das Einmummeln in die Decke bescherte mir nur unruhige Albträume und um 7:00 Uhr war meine Nacht endgültig vorbei. Wenigstens war der Kaffee schon fertig (es lebe der Erfinder der Zeitschaltuhr) und ich richtete meine müden Augen auf die eingegangenen Mails. Schien nur Spam zu sein, denn mein kleine Ruhestörer flog auch darauf und kurvte vor dem Bildschirm und der Tastatur. Fangversuche scheiterten. Die war irgendwie auf Traubenzuckerdroge, die Fliege, und viel zu flink für meine müden Finger. Warte nur ab, dachte ich, du wirst elend verrecken. Denn alle Fenster sind hier mit Insektengitter verhangen. Es kommt nix raus und (normalerweise) nix rein. Dieser kleine Rüssler musste wohl gestern durch die offene Haustür eingeflogen sein.
Zwei Tassen Kaffee später war ich dann fit genug, den Störenfried zu greifen. Schwupps, ein schwalbengleiches Zupacken und Freund Ekelinsekt wand sich gedämpft brummend im Würgegriff meiner Hand. Zerquetschen sollte ich dich! Aber ach, des Mordes bin ich nur in Gedanken fähig, und so schritt ich mit meiner Beute zum Klappfenster und entlies das Tierchen in die Freiheit. Wo es sich dann jemand anderen zum Wachküssen (örks) suchen kann, oder einen Fliegenpartner (neue Wecker herstellen).
Vielleicht wurde es auch das Frühstück eines hungrigen Vogels oder einer eifrigen Wespe. Das empfände ich als das Mindeste an ausgleichende Gerechtigkeit!
Nachtrag, Sonntag: 5:20 Uhr. Das war eine seeehr kurze Nacht, denn gegenüber wurde bei wummernden Bässen bis nach Mitternacht gefeiert. Kommt ja nicht alle Tage vor. Und dass Heidi sich mal meldet wenn sie raus muss, das kann ich nur damit belohnen, mich hochzuquälen, den Bademantel überzuwerfen (wer mich kennt: Zeitlupenmodus um die Unzeit) und den Hund vor die Tür zu lassen. Bin ganz ehrlich: Das hätte ich nicht im Haus haben wollen!

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